Читать онлайн книгу "Maria (Deutsch)"

Maria (Deutsch)
Jorge Isaacs


In dem Roman geht es haupts?chlich um die schwierige Liebesbeziehung zwischen zwei jungen Menschen: Efra?n, einem Bauern in der Region Cauca, und Mar?a, seiner Adoptivschwester. Diese Liebesgeschichte spielt an einem wundersch?nen Ort in Kolumbien.Die Geschichte des Romans folgt Mar?a und Efra?n und ihrer perfekten Liebe. Auch die Orte des Geschehens werden beschrieben: die Natur in Cauca und das Aussehen des Bauernhofs El Para?so. So entstehen drei Umgebungen, die alle real sind, aber auf eine besondere Weise gesehen werden. Es ist wie eine Reise durch eine nostalgische Welt, die Liebe und Orte magisch erscheinen l?sst. Das Ende der Geschichte ver?ndert das ber?hmte alte M?rchen vom Garten Eden. In diesem Fall bedeutet es den Verlust des Zuhauses, der geliebten Person und der sch?nen Landschaft.Neben dieser Haupthandlung gibt es auch viele miteinander verwobene Kurzgeschichten. Viele handeln von der Liebe, wie die von Maria und Ephraim, und spielen in der gleichen Welt.





Jorge Isaacs

Maria (Deutsch)



Kapitel I

Ich war noch ein Kind, als ich aus dem Haus meines Vaters geholt wurde, um mein Studium an der Schule von Dr. Lorenzo Mar?a Lleras zu beginnen, die einige Jahre zuvor in Bogotа gegr?ndet worden war und damals in der ganzen Republik ber?hmt war.

In der Nacht vor meiner Reise, nach dem Abend, kam eine meiner Schwestern in mein Zimmer, und ohne ein Wort der Zuneigung zu mir zu sagen, denn ihre Stimme war von Schluchzen erf?llt, schnitt sie mir ein paar Haare vom Kopf: als sie wieder herauskam, waren mir einige ihrer Tr?nen ?ber den Hals gerollt.

Ich schlief unter Tr?nen ein und hatte gleichsam eine vage Vorahnung der vielen Schmerzen, die ich danach erleiden sollte. Diese Haare, die einem Kinde aus dem Kopf gerissen worden waren, diese Warnung der Liebe vor dem Tod angesichts von so viel Leben, lie?en meine Seele im Schlaf ?ber all die Orte wandern, an denen ich, ohne es zu verstehen, die gl?cklichsten Stunden meines Lebens verbracht hatte.

Am n?chsten Morgen l?ste mein Vater die Arme meiner Mutter von meinem Kopf, der von Tr?nen durchn?sst war. Meine Schwestern wischten sie mit K?ssen weg, als sie sich von mir verabschiedeten. Maria wartete dem?tig, bis sie an der Reihe war, und dr?ckte zum Abschied stammelnd ihre rosige Wange an meine, die vom ersten Schmerzgef?hl gek?hlt war.

Wenige Augenblicke sp?ter folgte ich meinem Vater, der sein Gesicht vor meinen Blicken verbarg. Die Schritte unserer Pferde auf dem kiesigen Weg ?bert?nten meine letzten Schluchzer. Das Rauschen der Sabaletas, deren Weiden zu unserer Rechten lagen, wurde von Minute zu Minute leiser. Wir umrundeten bereits einen der H?gel entlang des Weges, auf dem man die begehrten Reisenden vom Haus aus zu sehen pflegte; ich wandte meinen Blick dorthin, um eine der vielen geliebten Personen zu suchen: Maria befand sich unter den Weinreben, die die Fenster des Zimmers meiner Mutter schm?ckten.

Kapitel II

Sechs Jahre sp?ter begr??ten mich die letzten Tage eines luxuri?sen Augusts bei meiner R?ckkehr in das heimatliche Tal. Mein Herz war ?bervoll mit patriotischer Liebe. Es war bereits der letzte Tag der Reise, und ich genoss den duftenden Morgen des Sommers. Der Himmel hatte einen blassblauen Schimmer: Im Osten und ?ber den hoch aufragenden K?mmen der Berge, die noch halb in Trauer waren, zogen ein paar goldene Wolken, wie die Gaze eines Turbanes einer T?nzerin, die von einem verliebten Atem zerstreut wurde. Im S?den schwebten die Nebel, die in der Nacht die fernen Berge verh?llt hatten. Ich durchquerte Ebenen mit gr?nem Grasland, das von B?chen bew?ssert wurde, deren Durchgang von sch?nen K?hen versperrt wurde, die ihre Weidepl?tze verlie?en, um in die Lagunen oder entlang der von bl?henden Kiefern und gr?nen Feigenb?umen ?berw?lbten Wege zu wandern. Meine Augen waren gierig auf jene Orte gerichtet, die dem Reisenden durch das Bl?tterdach der alten Haine halb verborgen blieben; auf jene Bauernh?user, in denen ich tugendhafte und freundliche Menschen zur?ckgelassen hatte. In solchen Augenblicken w?re mein Herz nicht von den Arien des Klaviers von U*** bewegt worden; die D?fte, die ich einatmete, waren so angenehm im Vergleich zu denen ihrer luxuri?sen Kleider; der Gesang jener namenlosen V?gel hatte so s??e Harmonien f?r mein Herz!

Ich war sprachlos vor so viel Sch?nheit, von der ich geglaubt hatte, sie in meinem Ged?chtnis bewahrt zu haben, weil einige meiner Strophen, die von meinen Kommilitonen bewundert wurden, einen blassen Schimmer davon hatten. Wenn wir in einem Ballsaal, lichtdurchflutet, voller woll?stiger Melodien, tausend gemischter D?fte, des Fl?sterns so vieler verf?hrerischer Frauenkleider, derjenigen begegnen, von der wir mit achtzehn getr?umt haben, und ein fl?chtiger Blick von ihr unsere Stirn verbrennt, und ihre Stimme f?r einen Augenblick alle anderen Stimmen f?r uns stumm macht und ihre Blumen unbekannte Essenzen hinter sich lassen, dann fallen wir in einen himmlischen Sturzflug: Unsere Stimme ist machtlos, unsere Ohren h?ren sie nicht mehr, unsere Augen k?nnen ihr nicht mehr folgen. Aber wenn unser Geist erfrischt ist, kehrt sie Stunden sp?ter in unser Ged?chtnis zur?ck, unsere Lippen murmeln ihr Lob in einem Lied, und es ist diese Frau, es ist ihr Akzent, es ist ihr Blick, es ist ihr leichter Schritt auf den Teppichen, der diesen Gesang nachahmt, den der Vulg?re f?r ideal halten wird. So lassen der Himmel, die Horizonte, die Pampa und die Gipfel des Cauca denjenigen, der sie betrachtet, verstummen. Die gro?en Sch?nheiten der Sch?pfung k?nnen nicht gleichzeitig gesehen und gesungen werden: Sie m?ssen in die Seele zur?ckkehren, die durch die untreue Erinnerung blass geworden ist.

Noch bevor die Sonne untergegangen war, hatte ich das Haus meiner Eltern am Berghang wei? gesehen. Als ich mich ihm n?herte, z?hlte ich mit ?ngstlichen Augen die B?schel seiner Weiden und Orangenb?ume, durch die ich die Lichter sah, die sich wenig sp?ter kreuzten und sich in den Zimmern ausbreiteten.

Endlich atmete ich den nie vergessenen Geruch des entstandenen Obstgartens ein. Die Schuhe meines Pferdes funkelten auf dem Kopfsteinpflaster des Hofes. Ich h?rte einen undefinierbaren Schrei; es war die Stimme meiner Mutter: als sie mich in die Arme nahm und an ihren Busen dr?ckte, fiel ein Schatten ?ber meine Augen: eine h?chste Freude, die eine jungfr?uliche Natur bewegte.

Als ich versuchte, in den Frauen, die ich sah, die Schwestern zu erkennen, die ich als Kinder verlassen hatte, stand Maria neben mir, und ihre weit ge?ffneten Augen waren mit langen Wimpern verh?llt. Ihr Gesicht err?tete auffallend, als mein Arm von ihren Schultern rollte und ihre Taille ber?hrte; und ihre Augen waren noch feucht, als sie bei meinem ersten z?rtlichen Ausdruck l?chelte, wie die eines Kindes, dessen Schrei die Z?rtlichkeit der Mutter zum Schweigen gebracht hat.

Kapitel III

Um acht Uhr begaben wir uns in den Speisesaal, der malerisch an der Ostseite des Hauses gelegen war. Von dort aus konnten wir die kahlen K?mme der Berge vor dem sternenklaren Hintergrund des Himmels sehen. Die Auren der W?ste zogen durch den Garten und sammelten D?fte, um sich mit den Rosenstr?uchern um uns herum zu vergn?gen. Der unbest?ndige Wind lie? uns f?r einige Augenblicke das Murmeln des Flusses h?ren. Die Natur schien die ganze Sch?nheit ihrer N?chte zu zeigen, als wolle sie einen freundlichen Gast willkommen hei?en.

Mein Vater sa? am Kopf des Tisches und hatte mich zu seiner Rechten platziert; meine Mutter sa? links, wie immer; meine Schwestern und die Kinder sa?en unbestimmt, und Maria sa? mir gegen?ber.

Mein Vater, der in meiner Abwesenheit ergraut war, warf mir zufriedene Blicke zu und l?chelte auf jene schelmische und s??e Art, die ich nie auf anderen Lippen gesehen habe. Meine Mutter sprach wenig, denn in solchen Momenten war sie gl?cklicher als alle anderen um sie herum. Meine Schwestern bestanden darauf, mich die Snacks und Cremes probieren zu lassen, und sie err?tete bei jedem, dem ich ein schmeichelndes Wort oder einen pr?fenden Blick zuwarf. Maria verbarg ihre Augen hartn?ckig vor mir; aber ich konnte in ihnen den Glanz und die Sch?nheit der Frauen ihrer Rasse bewundern, bei zwei oder drei Gelegenheiten, wenn sie trotz ihrer selbst die meinen direkt trafen; ihre roten Lippen, feucht und gn?dig gebieterisch, zeigten mir nur einen Augenblick lang die verschleierte Schlichtheit ihrer h?bschen Z?hne. Sie trug, wie meine Schwestern, ihr ?ppiges dunkelbraunes Haar in zwei Z?pfen, von denen einer mit einer roten Nelke geschm?ckt war. Sie trug ein Kleid aus leichtem, fast blauem Musselin, von dem man nur einen Teil des Mieders und des Rocks sehen konnte, denn ein Tuch aus feiner violetter Baumwolle verdeckte ihre Br?ste bis zum Ansatz ihres mattwei?en Halses. Da ihre Z?pfe hinter dem R?cken gedreht waren, von wo aus sie rollten, als sie sich zum Bedienen b?ckte, bewunderte ich die Unterseite ihrer k?stlich gedrehten Arme und ihre H?nde, die wie die einer K?nigin manik?rt waren.

Nach dem Essen hoben die Sklaven die Tischt?cher, einer von ihnen sprach das Vaterunser, und ihre Herren vervollst?ndigten das Gebet.

Das Gespr?ch wurde dann vertraulich zwischen meinen Eltern und mir.

Maria nahm das Kind, das auf ihrem Scho? schlief, in ihre Arme, und meine Schwestern folgten ihr in die Gem?cher: Sie liebten sie innig und wetteiferten um ihre s??e Zuneigung.

Im Wohnzimmer angekommen, k?sste mein Vater seine T?chter auf die Stirn, als er ging. Meine Mutter wollte mir das Zimmer zeigen, das f?r mich eingerichtet worden war. Meine Schwestern und Maria, die jetzt nicht mehr so sch?chtern waren, wollten sehen, welche Wirkung ich mit der sorgf?ltigen Dekoration erzielte. Das Zimmer befand sich am Ende des Korridors an der Vorderseite des Hauses; das einzige Fenster war so hoch wie ein bequemer Tisch; und in diesem Moment, als die Fl?gel und Gitter ge?ffnet waren, kamen bl?hende Zweige von Rosenstr?uchern hindurch, um den Tisch zu schm?cken, auf dem eine sch?ne blaue Porzellanvase eifrig Lilien, Nelken und violette Flussglocken in ihrem Glas hielt. Die Bettvorh?nge waren aus wei?er Gaze, die mit breiten, rosafarbenen B?ndern an den S?ulen befestigt waren, und neben dem Kopfende des Bettes stand in einem m?tterlichen Schmuckst?ck die kleine Dolorosa, die mir als Kind als Altar gedient hatte. Einige Landkarten, bequeme Sessel und ein sch?nes Toilettenset vervollst?ndigten die Aussteuer.

–Was f?r sch?ne Blumen! -rief ich aus, als ich all die Blumen aus dem Garten und die Vase auf dem Tisch sah.

–Maria hat sich daran erinnert, wie sehr du sie mochtest", bemerkte meine Mutter.

Ich wandte meinen Blick zu ihm, um ihm zu danken, und seine Augen schienen diesmal meinem Blick nicht standzuhalten.

–Mary", sagte ich, "wird sie f?r mich aufbewahren, weil sie in dem Zimmer, in dem du schl?fst, sch?dlich sind.

–Ist das wahr? -antwortete er, "ich werde sie morgen ersetzen.

Wie s?? sein Akzent war!

–Wie viele davon gibt es?

–Viele davon; sie werden jeden Tag aufgef?llt.

Nachdem meine Mutter mich umarmt hatte, reichte Emma mir ihre Hand, und Maria, die mich f?r einen Moment mit der ihren zur?cklie?, l?chelte mich an wie in ihrer Kindheit: Dieses Gr?bchenl?cheln war das des Kindes meiner Jugendliebe, das im Gesicht einer Jungfrau von Raphael ?berrascht wurde.

Kapitel IV

Ich schlief friedlich ein, so wie ich in meiner Kindheit bei einer der wunderbaren Geschichten von Peter dem Sklaven einschlief.

Ich tr?umte, dass Maria hereinkam, um die Blumen auf meinem Tisch zu erneuern, und dass sie auf dem Weg nach drau?en mit ihrem wallenden, mit kleinen blauen Blumen ?bers?ten Musselinrock die Vorh?nge meines Bettes streifte.

Als ich aufwachte, flatterten die V?gel im Laub der Orangen- und Grapefruitb?ume, und Orangenbl?ten erf?llten mein Zimmer mit ihrem Duft, sobald ich die T?r ?ffnete.

Marias Stimme drang damals s?? und rein an meine Ohren: es war die Stimme ihres Kindes, aber tiefer und bereit, sich allen Modulationen der Z?rtlichkeit und der Leidenschaft hinzugeben; ach, wie oft ist in meinen Tr?umen ein Echo desselben Akzents zu meiner Seele gekommen, und meine Augen haben vergeblich nach jenem Obstgarten gesucht, in dem ich sie an jenem Augustmorgen so sch?n sah!

Das Kind, dessen unschuldige Liebkosungen alles f?r mich gewesen waren, w?rde nicht mehr die Begleiterin meiner Spiele sein; aber an goldenen Sommerabenden w?rde sie an meiner Seite inmitten der Gruppe meiner Schwestern spazieren gehen; ich w?rde ihr helfen, ihre Lieblingsblumen zu z?chten; am Abend w?rde ich ihre Stimme h?ren, ihre Augen w?rden mich ansehen, ein einziger Schritt w?rde uns trennen.

Nachdem ich meine Kleider etwas zurechtgelegt hatte, ?ffnete ich das Fenster und sah Maria in einer der Gartenstra?en, in Begleitung von Emma: Sie trug ein dunkleres Kleid als am Abend zuvor, und ihr violettes Tuch, das sie um die Taille gebunden hatte, fiel wie ein Band ?ber ihren Rock; ihr langes Haar, das in zwei Z?pfe geteilt war, verdeckte einen Teil ihres R?ckens und ihrer Brust; sie und meine Schwester hatten nackte F??e. Sie trug eine Porzellanvase, die ein wenig wei?er war als die Arme, die sie hielten, und die sie w?hrend der Nacht mit offenen Rosen f?llte, wobei sie die weniger feuchten und ?ppigen als verwelkt wegwarf. Lachend tauchte sie mit ihrer Begleiterin ihre Wangen, die frischer waren als die Rosen, in die ?berquellende Schale. Emma entdeckte mich; Maria bemerkte es, und ohne sich zu mir umzudrehen, fiel sie auf die Knie, um ihre F??e vor mir zu verbergen, band ihr Tuch von der Taille ab und tat so, als spiele sie mit den Blumen, indem sie ihre Schultern damit bedeckte. Die nackten T?chter der Patriarchen waren in der Morgend?mmerung, wenn sie Blumen f?r ihre Alt?re pfl?ckten, nicht mehr sch?n.

Nach dem Mittagessen rief mich meine Mutter in ihr N?hzimmer. Emma und Maria stickten neben ihr. Sie err?tete erneut, als ich mich vorstellte; vielleicht erinnerte sie sich an die ?berraschung, die ich ihr am Morgen unabsichtlich bereitet hatte.

Meine Mutter wollte mich die ganze Zeit sehen und h?ren.

Emma, die jetzt noch anz?glicher war, stellte mir tausend Fragen ?ber Bogota; sie verlangte von mir, dass ich pr?chtige B?lle, sch?ne Damenkleider und die sch?nsten Frauen der damaligen High Society beschrieb. Sie h?rten zu, ohne ihre Arbeit zu verlassen. Maria warf mir manchmal einen nachl?ssigen Blick zu oder machte eine leise Bemerkung zu ihrer Begleiterin an ihrem Platz; und als sie sich erhob, um sich meiner Mutter zu n?hern, um sich ?ber die Stickerei zu beraten, konnte ich sehen, wie sch?n ihre F??e beschlagen waren: ihr leichter und w?rdevoller Schritt verriet den ganzen Stolz unserer Rasse und die verf?hrerische Bescheidenheit der christlichen Jungfrau. Ihre Augen leuchteten auf, als meine Mutter den Wunsch ?u?erte, ich m?ge den M?dchen einige Lektionen in Grammatik und Geographie erteilen, F?cher, in denen sie nur wenig Kenntnisse hatten. Es wurde vereinbart, dass wir nach sechs oder acht Tagen mit dem Unterricht beginnen w?rden, damit ich in dieser Zeit den Wissensstand der M?dchen beurteilen konnte.

Einige Stunden sp?ter wurde mir gesagt, dass das Bad fertig sei, und ich ging hin. Ein belaubter, korpulenter Orangenbaum, der mit reifen Fr?chten ?berquoll, bildete einen Pavillon ?ber dem weiten Becken aus polierten Steinbr?chen: viele Rosen schwammen im Wasser: es glich einem orientalischen Bad und duftete nach den Blumen, die Maria am Morgen gepfl?ckt hatte.

Kapitel V

Drei Tage waren vergangen, als mein Vater mich einlud, seine L?ndereien im Tal zu besichtigen, und ich war gezwungen, ihm zu folgen, denn ich hatte ein echtes Interesse an seinen Unternehmungen. Meine Mutter war sehr besorgt ?ber unsere baldige R?ckkehr. Meine Schwestern waren traurig. Maria bat mich nicht wie sie, noch in der gleichen Woche zur?ckzukehren, aber sie verfolgte mich unabl?ssig mit ihren Augen w?hrend der Vorbereitungen f?r die Reise.

W?hrend meiner Abwesenheit hatte mein Vater seinen Besitz stark verbessert: eine h?bsche und kostspielige Zuckerfabrik, viele Scheffel Zuckerrohr, um sie zu versorgen, ausgedehnte Weiden mit Rindern und Pferden, gute Futterpl?tze und ein luxuri?ses Wohnhaus waren die bemerkenswertesten Merkmale seiner L?ndereien in der Hitze. Die Sklaven waren gut gekleidet und zufrieden, soweit man das in der Knechtschaft sein kann, und sie waren ihrem Herrn unterw?rfig und liebevoll zugetan. Ich fand M?nner vor, denen ich noch kurz zuvor als Kind beigebracht hatte, im Dickicht der W?lder Fallen f?r die Chilacoas und Guatines zu stellen: ihre Eltern und sie kamen mit un?bersehbaren Zeichen der Freude zu mir zur?ck. Nur Pedro, der gute Freund und treue Ayo, war nicht zu finden: Er hatte Tr?nen vergossen, als er mich am Tag meiner Abreise nach Bogotа auf das Pferd setzte und sagte: "Mein Liebster, ich werde dich nicht mehr sehen". Sein Herz warnte ihn, dass er noch vor meiner R?ckkehr sterben w?rde.

Ich bemerkte, dass mein Vater, obwohl er ein Herr blieb, seine Sklaven mit Zuneigung behandelte, eifers?chtig auf das Wohlverhalten seiner Frauen war und die Kinder liebkoste.

Eines Nachmittags, als die Sonne unterging, kehrten mein Vater, Higinio (der Butler) und ich vom Bauernhof in die Fabrik zur?ck. Sie unterhielten sich ?ber die geleistete und noch zu leistende Arbeit; ich war mit weniger ernsten Dingen besch?ftigt: Ich dachte an die Tage meiner Kindheit. Der eigent?mliche Geruch des frisch gef?llten Holzes und der Duft der reifen Pi?uelas; das Zwitschern der Papageien in den benachbarten Guaduales und Guayabales; das ferne L?uten irgendeines Hirtenhorns, das durch die H?gel hallte; die Z?chtigung der Sklaven, die mit ihren Werkzeugen auf den Schultern von ihrer Arbeit zur?ckkehrten; die Fetzen, die man durch die sich bewegenden Schilfg?rtel sah: All das erinnerte mich an die Nachmittage, an denen meine Schwestern, Maria und ich, die hartn?ckige Erlaubnis meiner Mutter missbrauchend, mit Vergn?gen Guaven von unseren Lieblingsb?umen pfl?ckten, Nester aus Pi?uelas ausgruben, oft mit schweren Verletzungen an Armen und H?nden, und Sittichk?ken auf den Z?unen der Korrals aussp?hten.

Als wir an einer Gruppe von Sklaven vorbeikamen, sagte mein Vater zu einem jungen schwarzen Mann von bemerkenswerter Statur:

–Also, Bruno, ist deine Ehe f?r ?bermorgen bereit?

–Jawohl, mein Herr", antwortete er, nahm seinen Schilfhut ab und st?tzte sich auf den Stiel seines Spatens.

–Wer sind die Taufpaten?

–Ich werde bei Dolores und Mr. Anselmo sein, wenn Sie wollen.

–Nun gut. Hast du mit dem Geld, das ich dir geschickt habe, alles gekauft, was du f?r sie und dich brauchst?

–Es ist alles erledigt, mein Meister.

–Und das ist alles, was Sie wollen?

–Sie werden sehen.

–Das Zimmer, das Higinio dir gezeigt hat, ist es gut?

–Ja, mein Herr.

–Oh, ich wei?. Was du willst, ist tanzen.

Dann lachte Bruno, zeigte seine blendend wei?en Z?hne und drehte sich zu seinen Begleitern um.

–Das ist schon in Ordnung, du bist sehr gut erzogen. Wei?t du", f?gte er hinzu und wandte sich an Higinio, "bring das in Ordnung und mach sie gl?cklich.

–Und gehst du zuerst? -fragte Bruno.

–Nein", antwortete ich, "wir sind eingeladen.

In den fr?hen Morgenstunden des n?chsten Samstags wurden Bruno und Remigia getraut. An diesem Abend um sieben Uhr stiegen mein Vater und ich auf, um zum Tanz zu gehen, dessen Musik wir gerade zu h?ren begannen. Als wir ankamen, kam Julian, der Sklavenkapit?n der Bande, heraus, um uns den Steigb?gel zu nehmen und unsere Pferde in Empfang zu nehmen. Er trug sein Sonntagskleid, und an seiner H?fte hing die lange, versilberte Machete, das Abzeichen seiner Arbeit. Ein Zimmer in unserem alten Wohnhaus war von den Arbeitsmitteln befreit worden, um den Ball darin abzuhalten. An einem h?lzernen Kronleuchter, der von einem der Dachsparren herabhing, drehten sich ein halbes Dutzend Lichter; die Musiker und S?nger, eine Mischung aus Aggregaten, Sklaven und Freigelassenen, nahmen eine der T?ren ein. Es gab nur zwei Rohrfl?ten, eine improvisierte Trommel, zwei Alfandoques und ein Tamburin; aber die feinen Stimmen der Negritos intonierten die Bambucos mit solcher Meisterschaft; es gab in ihren Liedern eine so innige Verbindung von melancholischen, freudigen und leichten Akkorden; die Verse, die sie sangen, waren so zart und einfach, dass der gelehrteste Dilettant dieser halbwilden Musik in Ekstase zugeh?rt h?tte. Wir betraten das Zimmer in unseren H?ten und M?tzen. Remigia und Bruno tanzten in diesem Moment: Sie trug einen Follao aus blauen Boleros, einen rotbl?tigen Tumbadillo, ein wei?es, schwarz besticktes Hemd, ein Halsband und Ohrringe aus rubinrotem Glas und tanzte mit der ganzen Sanftheit und Anmut, die man von ihrer Cimbrador-Statur erwarten konnte. Bruno, mit seinen gef?delten Ruana-T?chern, die er ?ber die Schultern gelegt hatte, seinen bunten Deckenhosen, seinem abgeflachten wei?en Hemd und einem neuen Cabiblanco um die Taille, wippte mit bewundernswerter Geschicklichkeit mit den F??en.

Nach dieser Hand, wie die Bauern jeden Tanz nennen, spielten die Musiker ihren sch?nsten Bambuco, denn Julian k?ndigte an, dass er f?r den Meister sei. Remigia, die von ihrem Mann und dem Hauptmann ermutigt wurde, entschloss sich endlich, ein paar Augenblicke mit meinem Vater zu tanzen: aber dann wagte sie es nicht, die Augen zu heben, und ihre Bewegungen beim Tanz waren weniger spontan. Nach einer Stunde zogen wir uns zur?ck.

Mein Vater war mit meiner Aufmerksamkeit w?hrend des Besuchs, den wir auf den G?tern machten, zufrieden; aber als ich ihm sagte, dass ich von nun an seine M?hen teilen wolle, indem ich an seiner Seite bliebe, teilte er mir fast mit Bedauern mit, dass er gezwungen sei, sein eigenes Wohlergehen f?r mich zu opfern, indem er das Versprechen einl?ste, das er mir einige Zeit zuvor gegeben hatte, mich nach Europa zu schicken, um meine medizinischen Studien zu beenden, und dass ich meine Reise sp?testens in vier Monaten antreten sollte. W?hrend er so zu mir sprach, nahm seine Miene den feierlichen Ernst an, der ihm eigen war, wenn er unwiderrufliche Entschl?sse fasste. Dies geschah an dem Abend, als wir in die Sierra zur?ckkehrten. Es wurde schon dunkel, und wenn es nicht so gewesen w?re, h?tte ich die Erregung bemerkt, die seine Weigerung in mir ausl?ste. Der Rest der Reise verlief schweigend; wie gl?cklich w?re ich gewesen, Maria wiederzusehen, wenn die Nachricht von dieser Reise nicht in diesem Augenblick zwischen sie und meine Hoffnungen getreten w?re!

Kapitel VI

Was war in diesen vier Tagen in Marias Seele geschehen?

Sie war gerade dabei, eine Lampe auf einen der Tische im Salon zu stellen, als ich mich ihr n?herte, um sie zu begr??en, und ich war schon ?berrascht, sie nicht inmitten der Familiengruppe auf der Treppe zu sehen, von der wir gerade abgestiegen waren. Das Zittern ihrer Hand entbl??te die Lampe, und ich half ihr, weniger ruhig, als ich glaubte, zu sein. Sie schien mir etwas blass zu sein, und um ihre Augen lag ein leichter Schatten, der f?r jemanden, der sie ohne hinzusehen gesehen hatte, nicht wahrnehmbar war. Sie wandte ihr Gesicht meiner Mutter zu, die gerade sprach und mich daran hinderte, es in dem Licht, das in unserer N?he herrschte, zu betrachten, und da bemerkte ich, dass an einem ihrer Z?pfe eine verwelkte Nelke hing, die ich ihr zweifellos am Tag vor meiner Abreise ins Tal geschenkt hatte. Das kleine Kreuz aus emaillierter Koralle, das ich ihr mitgebracht hatte, trug sie wie die meiner Schwestern an einer schwarzen Haarschnur um den Hals. Sie sa? schweigend in der Mitte der Pl?tze, die meine Mutter und ich einnahmen. Da der Entschluss meines Vaters ?ber meine Reise nicht aus meinem Ged?chtnis verschwand, muss ich ihr traurig erschienen sein, denn sie sagte mit fast leiser Stimme zu mir:

–Hat die Reise Sie verletzt?

–Nein, Maria", antwortete ich, "aber wir waren so viel in der Sonne und spazieren....

Ich wollte ihr noch etwas sagen, aber der vertrauliche Akzent in ihrer Stimme, das neue Licht in ihren Augen, das mich ?berraschte, hinderten mich daran, mehr zu tun, als sie anzuschauen, bis ich, als ich bemerkte, dass sie durch die unwillk?rliche Fixierung meiner Blicke in Verlegenheit geriet, und mich von einem meiner V?ter untersucht fand (noch ?ngstlicher, als ein gewisses fl?chtiges L?cheln ?ber seine Lippen wanderte), das Zimmer verlie? und in mein Zimmer ging.

Ich schloss die T?ren. Da waren die Blumen, die sie f?r mich gepfl?ckt hatte: ich k?sste sie; ich wollte alle ihre D?fte auf einmal einatmen, suchte in ihnen die von Marias Kleidern; ich badete sie mit meinen Tr?nen.... Ach, ihr, die ihr nicht um ein solches Gl?ck geweint habt, weint aus Verzweiflung, wenn eure Jugend vorbei ist, weil ihr nie wieder lieben werdet!

Erste Liebe!… edler Stolz, sich geliebt zu f?hlen: s??es Opfer von allem, was uns vorher lieb war, zugunsten der geliebten Frau: Gl?ck, das wir, f?r einen Tag mit den Tr?nen eines ganzen Lebens erkauft, als Geschenk von Gott erhalten w?rden: Parf?m f?r alle Stunden der Zukunft: unausl?schliches Licht der Vergangenheit: Blume, die in der Seele bewahrt wird und der es nicht gegeben ist, dass Entt?uschungen sie verwelken: einziger Schatz, den der Neid der Menschen uns nicht entrei?en kann: k?stliches Delirium… Inspiration vom Himmel… Maria, Maria, wie habe ich dich geliebt, wie habe ich dich geliebt, wie habe ich dich geliebt…

Kapitel VII

Als mein Vater seine letzte Reise nach Westindien unternahm, hatte Solomon, ein Cousin von ihm, den er von Kindheit an geliebt hatte, gerade seine Frau verloren. Sehr jung waren sie zusammen nach S?damerika gekommen; und auf einer ihrer Reisen verliebte sich mein Vater in die Tochter eines Spaniers, eines unerschrockenen Marinekapit?ns, der, nachdem er einige Jahre aus dem Dienst ausgeschieden war, 1819 gezwungen war, zur Verteidigung der spanischen K?nige wieder zu den Waffen zu greifen, und der am zwanzigsten Mai 1820 in Majagual erschossen wurde.

Die Mutter der jungen Frau, die mein Vater liebte, verlangte von ihm, der j?dischen Religion abzuschw?ren, um sie zur Frau nehmen zu k?nnen. Mein Vater wurde im Alter von zwanzig Jahren Christ. Seine Cousine war damals der katholischen Religion zugetan, aber er gab ihrem Dr?ngen, sich ebenfalls taufen zu lassen, nicht nach, denn er wusste, dass das, was mein Vater getan hatte, um ihm die Frau zu geben, die er wollte, ihn daran hindern w?rde, von der Frau, die er liebte, in Jamaika akzeptiert zu werden.

Nach einigen Jahren der Trennung trafen sich die beiden Freunde wieder. Salomo war bereits Witwer. Sarah, seine Frau, hatte ihm ein Kind hinterlassen, das damals drei Jahre alt war. Mein Vater fand ihn durch den Kummer moralisch und k?rperlich entstellt, und dann gab ihm seine neue Religion Trost f?r seine Cousine, Trost, den die Verwandten vergeblich gesucht hatten, um ihn zu retten. Er dr?ngte Salomo, ihm seine Tochter zu geben, um sie an unserer Seite zu erziehen, und er wagte es, ihr vorzuschlagen, dass er sie zur Christin machen w?rde. Salomo willigte ein und sagte: "Es ist wahr, dass meine Tochter allein mich davon abgehalten hat, eine Reise nach Indien zu unternehmen, die meinen Geist verbessern und meiner Armut abhelfen w?rde; sie ist auch mein einziger Trost nach Sarahs Tod gewesen; aber wenn du es willst, soll sie deine Tochter sein. Christliche Frauen sind lieb und gut, und deine Frau muss eine heilige Mutter sein. Wenn das Christentum in h?chsten Ungl?cksf?llen die Erleichterung gibt, die du mir gegeben hast, w?rde ich vielleicht meine Tochter ungl?cklich machen, indem ich sie als J?din zur?cklasse. Sagen Sie es nicht unseren Verwandten, aber wenn Sie die erste K?ste erreichen, wo es einen katholischen Priester gibt, lassen Sie sie taufen und den Namen Esther in Maria ?ndern. Dies sagte der ungl?ckliche Mann und vergoss dabei viele Tr?nen.

Einige Tage sp?ter legte der Schoner, der meinen Vater an die K?ste von Neu-Granada bringen sollte, in Montego Bay ab. Das leichte Schiff probierte gerade seine wei?en Fl?gel aus, so wie ein Reiher in unseren W?ldern seine Fl?gel ausprobiert, bevor er zu einem langen Flug aufbricht. Salomon betrat das Zimmer meines Vaters, der gerade seinen Schiffsanzug flickte, und trug Esther auf dem einen Arm, w?hrend am anderen eine Truhe hing, die das Gep?ck des Kindes enthielt: Sie streckte ihrem Onkel ihre kleinen Arme entgegen, und Salomon legte sie in die seines Freundes und warf sich schluchzend auf den kleinen Stiefel. Dieses Kind, dessen kostbares Haupt soeben mit einem Tr?nenschauer eher die Taufe des Kummers als die Religion Jesu ?bergossen hatte, war ein heiliger Schatz; mein Vater kannte ihn gut und verga? ihn nie. Als er in das Boot sprang, das sie trennen sollte, erinnerte ihn sein Freund an ein Versprechen, und er antwortete mit erstickter Stimme: "Die Gebete meiner Tochter f?r mich und meine f?r sie und ihre Mutter sollen gemeinsam zu den F??en des Gekreuzigten aufsteigen.

Ich war sieben Jahre alt, als mein Vater zur?ckkehrte, und ich verschm?hte die kostbaren Spielsachen, die er mir von seiner Reise mitgebracht hatte, um dieses sch?ne, s??e, l?chelnde Kind zu bewundern. Meine Mutter ?berh?ufte sie mit Liebkosungen, und meine Schwestern ?berh?uften sie mit Z?rtlichkeit, von dem Moment an, als mein Vater sie auf den Scho? seiner Frau legte und sagte: "Das ist die Tochter Salomos, die er zu dir geschickt hat.

W?hrend unserer kindlichen Spiele begannen ihre Lippen, kastilische Akzente zu modulieren, die im Mund einer h?bschen Frau und im lachenden Mund eines Kindes so harmonisch und verf?hrerisch sind.

Es muss vor etwa sechs Jahren gewesen sein. Als ich eines Abends das Zimmer meines Vaters betrat, h?rte ich ihn schluchzen; seine Arme waren auf dem Tisch verschr?nkt, und seine Stirn ruhte darauf; neben ihm weinte meine Mutter, und Maria st?tzte ihr Haupt auf ihre Knie, ohne seinen Kummer zu verstehen, und fast gleichg?ltig gegen?ber den Klagen ihres Onkels; es war, weil ein Brief aus Kingston, der an diesem Tag einging, die Nachricht von Salomons Tod enthielt. Ich erinnere mich nur an eine ?u?erung meines Vaters an jenem Nachmittag: "Wenn mich alle verlassen, ohne dass ich ihren letzten Abschied nehmen kann, warum soll ich dann in mein Land zur?ckkehren? Ach, seine Asche soll in einem fremden Land ruhen, ohne die Winde des Ozeans, an dessen Ufern er als Kind herumtollte, dessen Unermesslichkeit er jung und feurig ?berquerte, um die trockenen Bl?ten der Bl?tenb?ume und den Staub der Jahre ?ber die Grabplatte zu fegen!

Nur wenige Menschen, die unsere Familie kannten, h?tten vermutet, dass Maria nicht die Tochter meiner Eltern war. Sie sprach unsere Sprache gut, war freundlich, lebhaft und intelligent. Wenn meine Mutter ihr gleichzeitig mit meinen Schwestern und mir den Kopf streichelte, h?tte niemand erraten k?nnen, wer dort das Waisenkind war.

Sie war neun Jahre alt. Das ?ppige, noch hellbraune Haar, das lose um ihre schlanke, bewegliche Taille wirbelte, die geschw?tzigen Augen, der Akzent, der etwas von der Melancholie hatte, die unsere Stimmen nicht hatten, das war das Bild, das ich von ihr hatte, als ich das Haus meiner Mutter verlie?: so war sie am Morgen dieses traurigen Tages unter den Kriechpflanzen vor den Fenstern meiner Mutter.

Kapitel VIII

Fr?h am Abend klopfte Emma an meine T?r, um zu Tisch zu kommen. Ich badete mein Gesicht, um die Spuren der Tr?nen zu verbergen, und zog mich um, um meine Versp?tung zu entschuldigen.

Mary war nicht im Speisesaal, und ich stellte mir vergeblich vor, dass ihre Besch?ftigungen sie l?nger als gew?hnlich aufgehalten hatten. Als mein Vater einen freien Platz bemerkte, fragte er nach ihr, und Emma entschuldigte sich mit den Worten, sie habe seit dem Nachmittag Kopfschmerzen und schlafe. Ich versuchte, mich davon nicht beeindrucken zu lassen, und bem?hte mich, das Gespr?ch angenehm zu gestalten, indem ich mit Begeisterung von all den Verbesserungen erz?hlte, die ich in den Anwesen, die wir gerade besucht hatten, gefunden hatte. Aber es war alles umsonst: Mein Vater war noch m?der als ich und zog sich fr?h zur?ck; Emma und meine Mutter standen auf, um die Kinder ins Bett zu bringen und nach Maria zu sehen, wof?r ich ihnen dankte und mich nicht mehr ?ber das gleiche Gef?hl der Dankbarkeit wunderte.

Obwohl Emma ins Esszimmer zur?ckkehrte, dauerte das Gespr?ch nicht lange. Philip und Eloise, die darauf bestanden hatten, dass ich an ihrem Kartenspiel teilnahm, warfen meinen Augen M?digkeit vor. Er hatte meine Mutter vergeblich um die Erlaubnis gebeten, mich am n?chsten Tag auf den Berg zu begleiten, und hatte sich unzufrieden zur?ckgezogen.

W?hrend ich in meinem Zimmer nachdachte, glaubte ich die Ursache von Marias Leiden zu erraten. Ich erinnerte mich an die Art und Weise, wie ich nach meiner Ankunft das Zimmer verlassen hatte, und wie der Eindruck, den ihr vertraulicher Akzent auf mich gemacht hatte, mich veranlasst hatte, ihr mit dem Mangel an Takt zu antworten, der f?r jemanden typisch ist, der ein Gef?hl unterdr?ckt. Da ich den Grund ihres Kummers kannte, h?tte ich tausend Leben gegeben, um sie um Verzeihung zu bitten; aber der Zweifel verschlimmerte die Verwirrung meines Geistes. Ich zweifelte an Marias Liebe; warum, so dachte ich mir, sollte mein Herz danach streben, zu glauben, dass sie demselben Martyrium ausgesetzt war? Ich hielt mich f?r unw?rdig, so viel Sch?nheit, so viel Unschuld zu besitzen. Ich machte mir Vorw?rfe wegen meines Stolzes, der mich so sehr geblendet hatte, dass ich glaubte, das Objekt seiner Liebe zu sein und nur seiner schwesterlichen Zuneigung w?rdig zu sein. In meinem Wahn dachte ich mit weniger Schrecken, fast mit Freude an meine n?chste Reise.

Kapitel IX

Am n?chsten Tag stand ich im Morgengrauen auf. Der Schimmer, der die Gipfel des zentralen Gebirges im Osten umriss, vergoldete in einem Halbkreis dar?ber einige leichte Wolken, die sich voneinander l?sten, um sich zu entfernen und zu verschwinden. Wie durch ein bl?uliches Glas sah man die gr?ne Pampa und den Dschungel des Tals, und mittendrin einige wei?e H?tten, den Rauch der frisch verbrannten Berge, der in einer Spirale aufstieg, und manchmal das Rauschen eines Flusses. Die Gebirgskette des Westens mit ihren Falten und Br?sten glich einem Mantel aus dunkelblauem Samt, der in der Mitte von den H?nden der vom Nebel verschleierten Genien aufgeh?ngt wurde. Vor meinem Fenster schienen die Rosenstr?ucher und das Laub der Obstb?ume die ersten Brisen zu f?rchten, die kommen w?rden, um den Tau, der auf ihren Bl?ttern und Bl?ten glitzerte, zu vertreiben. Das alles erschien mir traurig. Ich nahm die Flinte, gab dem liebevollen Mayo ein Zeichen, der auf seinen Hinterbeinen sitzend, mit vor Aufmerksamkeit gerunzelter Stirn auf meinen ersten Befehl wartete, und sprang ?ber den Steinzaun, um den Bergpfad zu nehmen. Als ich ihn betrat, fand ich ihn k?hl und zitternd unter den Umarmungen der letzten Auren der Nacht. Reiher verlie?en ihre Schlafpl?tze, ihr Flug bildete wellenf?rmige Linien, die die Sonne versilberte, wie B?nder, die dem Wind ?berlassen sind. Zahlreiche Schw?rme von Papageien erhoben sich aus dem Dickicht, um zu den benachbarten Maisfeldern aufzubrechen, und der Diostedе begr??te den Tag mit seinem traurigen und monotonen Gesang aus dem Herzen der Sierra.

Ich stieg auf demselben Weg in die bergige Ebene des Flusses hinab, auf dem ich sechs Jahre zuvor so viele Male gegangen war. Das Donnern seines Flusses nahm zu, und bald entdeckte ich die B?che, die ungest?m ?ber die Wasserf?lle rauschten, in den F?llen zu kochendem Schaum aufstiegen, in den Nebengew?ssern kristallklar und glatt waren, immer ?ber ein Bett aus moosbedeckten Felsen rollten und an den Ufern von Iracales, Farnen und Schilf mit gelben St?ngeln, seidigem Gefieder und violetten Samenst?nden ges?umt waren.

Ich blieb mitten auf der Br?cke stehen, die der Orkan mit einer st?mmigen Zeder gebildet hatte, genau dort, wo ich einst vorbeigekommen war. An den Latten hingen bl?hende Schmarotzer, und blaue und schillernde Glocken fielen in Girlanden von meinen F??en herab, um sich in den Wellen zu wiegen. Eine ?ppige und hochm?tige Vegetation w?lbte den Fluss in Abst?nden, und durch sie drangen ein paar Strahlen der aufgehenden Sonne, wie durch das zerbrochene Dach eines verlassenen indischen Tempels. Mayo heulte feige am Ufer, das ich soeben verlassen hatte, und beschloss auf mein Dr?ngen hin, die fantastische Br?cke zu ?berqueren, um sofort den Weg vor mir einzuschlagen, der zum Besitz des alten Josе f?hrte, der an diesem Tag von mir die Bezahlung seines willkommenen Besuchs erwartete.

Nach einem kleinen steilen und dunklen Abhang und nachdem ich ?ber die trockenen B?ume des letzten Holzeinschlags des Hochlandbewohners gesprungen war, fand ich mich in dem kleinen, mit Gem?se bepflanzten Ort wieder, von wo aus ich das kleine Haus inmitten der gr?nen H?gel, das ich inmitten des scheinbar unzerst?rbaren Waldes verlassen hatte, rauchen sehen konnte. Die K?he, sch?n in ihrer Gr??e und Farbe, br?llten am Tor des Korrals auf der Suche nach ihren K?lbern. In den Palmen in der N?he, die von der Axt der Landwirte verschont geblieben waren, wiegten sich die Oropendolas lautstark in ihren h?ngenden Nestern, und inmitten dieses angenehmen Trubels h?rte man manchmal den schrillen Schrei des Vogelf?ngers, der von seinem Grill aus und mit einer Steinschleuder bewaffnet die hungrigen Aras verscheuchte, die ?ber das Maisfeld flatterten.

Die Hunde des Antioquianers warnten ihn durch ihr Bellen vor meiner Ankunft. Mayo, der sich vor ihnen f?rchtete, kam m?rrisch auf mich zu. Josе kam heraus, um mich zu begr??en, die Axt in der einen und den Hut in der anderen Hand.

Die kleine Behausung zeugte von Flei?, Sparsamkeit und Sauberkeit: alles war rustikal, aber gem?tlich eingerichtet, und alles war an seinem Platz. Das Wohnzimmer des kleinen Hauses, perfekt gekehrt, mit Bambusb?nken rundherum, bedeckt mit Schilfmatten und B?renfellen, einigen beleuchteten Papierdrucken, die Heilige darstellten und mit orangefarbenen Dornen an die ungebleichten W?nde gepinnt waren, hatte rechts und links das Schlafzimmer von Josephs Frau und das Schlafzimmer der M?dchen. Die K?che aus Schilfrohr und mit einem Dach aus Bl?ttern derselben Pflanze war vom Haus durch einen kleinen Gem?segarten getrennt, in dem Petersilie, Kamille, Pfennigkraut und Basilikum ihren Duft verstr?mten.

Die Frauen schienen adretter gekleidet als sonst. Die M?dchen, Lucia und Transito, trugen Unterr?cke aus violettem Sarsen und sehr wei?e Hemden mit Spitzenkleidern, die mit schwarzen Borten besetzt waren, unter denen sie einen Teil ihrer Rosenkr?nze versteckten, und Halsketten aus opalfarbenen Glaskugeln. Die dicken, pechschwarzen Z?pfe ihrer Haare spielten auf ihrem R?cken bei der kleinsten Bewegung ihrer nackten, vorsichtigen und unruhigen F??e. Sie sprachen mich mit gro?er Sch?chternheit an, und es war ihr Vater, der dies bemerkte und sie ermutigte, indem er sagte: "Ist Ephraim nicht dasselbe Kind, weil er klug und erwachsen aus der Schule kommt? Dann wurden sie fr?hlicher und l?chelten: Sie verbanden uns freundschaftlich mit den Erinnerungen an die Spiele der Kindheit, die in der Phantasie von Dichtern und Frauen m?chtig sind. Mit dem Alter hatte Josеs Physiognomie viel gewonnen: obwohl er sich keinen Bart wachsen lie?, hatte sein Gesicht etwas Biblisches, wie fast alle alten M?nner mit guten Manieren in seinem Geburtsland: reichlich graues Haar beschattete seine breite, ger?stete Stirn, und sein L?cheln verriet eine Gelassenheit der Seele. Luisa, seine Frau, die im Kampf mit den Jahren gl?cklicher war als er, behielt in ihrer Kleidung etwas von der antioquianischen Art, und ihre st?ndige Fr?hlichkeit machte deutlich, dass sie mit ihrem Los zufrieden war.

Josе f?hrte mich zum Fluss und erz?hlte mir von seiner Aussaat und der Jagd, w?hrend ich mich in den durchsichtigen Stausee st?rzte, aus dem das Wasser in einem kleinen Wasserfall herabst?rzte. Bei unserer R?ckkehr fanden wir das provokante Mittagessen auf dem einzigen Tisch im Haus serviert. ?berall war Mais: in der Suppe, die in glasierten Steingutschalen serviert wurde, und in den goldenen Arepas, die auf dem Tischtuch verstreut waren. Das einzige Besteck war auf meinem wei?en Teller gekreuzt und blau umrandet.

Mayo sa? zu meinen F??en und sah aufmerksam, aber bescheidener als sonst aus.

Josе flickte eine Angelschnur, w?hrend seine T?chter, klug, aber besch?mend, mich mit Sorgfalt bedienten und versuchten, in meinen Augen zu erraten, was mir fehlen k?nnte. Sie waren viel h?bscher geworden und hatten sich von den kleinen M?dchen, die sie gewesen waren, zu professionellen Frauen entwickelt.

Nach einem Glas dickfl?ssiger, schaumiger Milch, dem Dessert dieses patriarchalischen Mittagessens, gingen Josе und ich hinaus, um uns den Obstgarten und das Reisig anzusehen, das ich pfl?ckte. Er war erstaunt ?ber mein theoretisches Wissen ?ber die Aussaat, und eine Stunde sp?ter kehrten wir ins Haus zur?ck, um uns von den M?dchen und meiner Mutter zu verabschieden.

Ich legte dem guten Alten das Buschmesser, das ich ihm aus dem K?nigreich mitgebracht hatte, um die Taille; um die H?lse von Trаnsito und Luc?a kostbare Rosenkr?nze und in Luisas H?nde ein Medaillon, das sie bei meiner Mutter bestellt hatte. Ich nahm die Umdrehung des Berges, als es Mittag war, nach Josеs Untersuchung der Sonne.

Kapitel X

Als ich langsam zur?ckkehrte, kam mir das Bild Marias wieder in den Sinn. Diese Einsamkeit, die stillen W?lder, die Blumen, die V?gel und die Gew?sser, warum sprachen sie zu mir von ihr? Was war von Maria in den feuchten Schatten, in der Brise, die das Laub bewegte, im Murmeln des Flusses? Es war, dass ich Eden sah, aber sie fehlte; es war, dass ich nicht aufh?ren konnte, sie zu lieben, auch wenn sie mich nicht liebte. Und ich atmete den Duft des Strau?es wilder Lilien ein, den die T?chter Josephs f?r mich gebunden hatten, und dachte, dass sie es vielleicht verdienen w?rden, von Marias Lippen ber?hrt zu werden: so waren meine heroischen Vors?tze der Nacht in so wenigen Stunden geschw?cht worden.

Sobald ich nach Hause kam, ging ich in das N?hzimmer meiner Mutter: Maria war bei ihr, meine Schwestern waren ins Bad gegangen. Nachdem sie meinen Gru? erwidert hatte, richtete Maria ihren Blick auf ihre N?harbeit. Meine Mutter dr?ckte ihre Freude ?ber meine R?ckkehr aus; sie waren zu Hause durch die Versp?tung aufgeschreckt worden und hatten in diesem Moment nach mir geschickt. Ich unterhielt mich mit ihr und dachte ?ber Josephs Fortschritte nach, w?hrend May meine Kleider von dem Unkraut befreite, das sich darin verfangen hatte.

Maria hob ihren Blick wieder und richtete ihn auf den Lilienstrau?, den ich in der linken Hand hielt, w?hrend ich mich mit der rechten auf die Schrotflinte st?tzte: Ich glaubte zu verstehen, dass sie sie haben wollte, aber eine undefinierbare Angst, ein gewisser Respekt vor meiner Mutter und meinen Absichten f?r den Abend hinderten mich daran, sie ihr anzubieten. Aber ich stellte mir mit Freude vor, wie sch?n eine meiner kleinen Lilien auf ihrem gl?nzenden braunen Haar aussehen w?rde. Sie m?ssen f?r sie gewesen sein, denn sie h?tte am Morgen Orangenbl?ten und Veilchen f?r die Vase auf meinem Tisch gepfl?ckt. Als ich in mein Zimmer ging, sah ich dort keine einzige Blume. H?tte ich eine Viper zusammengerollt auf dem Tisch gefunden, h?tte ich nicht dasselbe Gef?hl empfunden wie das Fehlen der Blumen: ihr Duft war etwas von Marias Geist geworden, der in den Stunden des Studiums um mich herumwanderte, der sich in den Vorh?ngen meines Bettes w?hrend der Nacht bewegte.... Ah, es war also wahr, dass sie mich nicht liebte, so sehr hatte mich meine vision?re Phantasie t?uschen k?nnen! Und was sollte ich mit dem Blumenstrau? machen, den ich ihr mitgebracht hatte? W?re eine andere Frau, sch?n und verf?hrerisch, in diesem Moment da gewesen, in diesem Moment des Grolls gegen meinen Stolz, des Grolls gegen Maria, ich h?tte ihn ihr gegeben unter der Bedingung, dass sie ihn allen zeigt und sich damit schm?ckt. Ich setzte es an die Lippen, als wollte ich mich ein letztes Mal von einer liebgewonnenen Illusion verabschieden, und warf es aus dem Fenster.

Kapitel XI

Ich bem?hte mich, f?r den Rest des Tages heiter zu sein. Bei Tisch erz?hlte ich begeistert von den sch?nen Frauen von Bogotа und lobte absichtlich die Anmut und den Witz von P***. Mein Vater war erfreut, mich zu h?ren: Elo?sa h?tte gewollt, dass das Gespr?ch nach dem Essen bis in die Nacht andauert. Maria schwieg; aber es schien mir, dass ihre Wangen manchmal blass wurden und dass ihre urspr?ngliche Farbe nicht zu ihnen zur?ckgekehrt war, wie die der Rosen, die in der Nacht ein Fest geschm?ckt haben.

Gegen Ende des Gespr?chs hatte Mary so getan, als w?rde sie mit den Haaren von John, meinem dreij?hrigen Bruder, den sie verw?hnte, spielen. Sie lie? es sich bis zum Schluss gefallen; aber sobald ich aufstand, ging sie mit dem Kind in den Garten.

Den Rest des Nachmittags und bis in den fr?hen Abend hinein war es notwendig, meinem Vater bei seiner Schreibtischarbeit zu helfen.

Um acht Uhr, nachdem die Frauen ihre ?blichen Gebete gesprochen hatten, wurden wir in den Speisesaal gerufen. Als wir uns zu Tisch setzten, war ich ?berrascht, eine der Lilien auf Marias Kopf zu sehen. Ihr sch?nes Gesicht strahlte eine so edle, unschuldige und s??e Resignation aus, dass ich nicht anders konnte, als sie anzuschauen, als ob ich von etwas angezogen w?rde, das ich bis dahin an ihr nicht kannte.

Ein liebevolles, lachendes M?dchen, eine so reine und verf?hrerische Frau wie die, von denen ich getr?umt hatte, so kannte ich sie; aber resigniert, mit meiner Verachtung, war sie neu f?r mich. Durch Resignation verg?ttert, f?hlte ich mich unw?rdig, einen Blick auf ihre Stirn zu werfen.

Ich antwortete falsch auf einige Fragen, die mir ?ber Joseph und seine Familie gestellt wurden. Mein Vater konnte meine Verlegenheit nicht verbergen, und als er sich an Maria wandte, sagte er mit einem L?cheln:

–Sch?ne Lilie in deinem Haar: So eine habe ich noch nie im Garten gesehen.

Maria versuchte, ihre Verbl?ffung zu verbergen, und antwortete mit fast unh?rbarer Stimme:

–Diese Art von Lilien gibt es nur in den Bergen.

In diesem Moment sah ich ein freundliches L?cheln auf Emmas Lippen.

–Und wer hat sie geschickt? -, fragte mein Vater.

Marys Verwirrung war bereits sp?rbar. Ich schaute sie an, und sie muss etwas Neues und Ermutigendes in meinen Augen gefunden haben, denn sie antwortete mit einem festeren Akzent:

–Ephraim warf einige in den Garten, und wir fanden es schade, dass sie, da sie so selten waren, verloren gingen: dies ist einer von ihnen.

–Mary", sagte ich, "wenn ich gewusst h?tte, dass diese Blumen so wertvoll sind, h?tte ich sie f?r dich aufbewahrt; aber ich fand sie weniger sch?n als diejenigen, die t?glich in der Vase auf meinem Tisch stehen.

Sie verstand den Grund meines Unmuts, und ihr Blick sagte es mir so deutlich, dass ich f?rchtete, man k?nne mein Herzklopfen h?ren.

An diesem Abend, als die Familie den Salon verlie?, sa? Maria zuf?llig neben mir. Nach langem Z?gern sagte ich schlie?lich zu ihr mit einer Stimme, die meine R?hrung verriet: "Maria, die waren f?r dich, aber ich konnte deine nicht finden".

Sie stammelte eine Entschuldigung, als ich auf dem Sofa ?ber meine Hand stolperte und ihre mit einer Bewegung festhielt, die ich nicht kontrollieren konnte. Sie h?rte auf zu sprechen. Ihre Augen sahen mich erstaunt an und l?sten sich von den meinen. Er fuhr sich mit der freien Hand ?ngstlich ?ber die Stirn, st?tzte den Kopf darauf und versenkte den nackten Arm in das n?chste Kissen. Endlich erhob sie sich, bem?ht, das doppelte Band von Materie und Seele zu l?sen, das uns in diesem Augenblick verband, und als ob sie eine begonnene ?berlegung beendete, sagte sie so leise zu mir, dass ich sie kaum h?ren konnte: "Dann … werde ich jeden Tag die sch?nsten Blumen pfl?cken", und verschwand.

Seelen wie die von Maria kennen die weltliche Sprache der Liebe nicht; aber sie zittern bei der ersten Liebkosung desjenigen, den sie lieben, wie die Mohnblume des Waldes unter den Fl?geln der Winde.

Ich hatte Maria gerade meine Liebe gestanden; sie hatte mich ermutigt, es ihr zu gestehen, indem sie sich wie eine Sklavin erniedrigte, um diese Blumen zu pfl?cken. Mit Freude wiederholte ich ihre letzten Worte vor mir; ihre Stimme fl?sterte noch immer in mein Ohr: "Dann werde ich jeden Tag die sch?nsten Blumen pfl?cken".

Kapitel XII

Der Mond, der soeben voll und gro? unter einem tiefen Himmel ?ber den hoch aufragenden Bergk?mmen aufgegangen war, beleuchtete die Dschungelh?nge, die stellenweise von den Wipfeln der Yarumos gewei?t wurden, versilberte den Schaum der Wildb?che und verbreitete seine melancholische Klarheit bis in den Talgrund. Die Pflanzen verstr?mten ihre sanftesten und geheimnisvollsten D?fte. Diese Stille, die nur vom Murmeln des Flusses unterbrochen wurde, war f?r meine Seele angenehmer denn je.

Ich st?tze mich mit den Ellbogen auf den Fensterrahmen und stelle mir vor, sie inmitten der Rosenstr?ucher zu sehen, mit denen ich sie an jenem ersten Morgen ?berrascht hatte: Sie pfl?ckte dort den Lilienstrau? und opferte ihren Stolz ihrer Liebe. Ich war es, der von nun an den kindlichen Schlaf ihres Herzens st?ren w?rde: ich konnte schon zu ihr von meiner Liebe sprechen, sie zum Gegenstand meines Lebens machen. Morgen! magisches Wort, die Nacht, in der uns gesagt wird, dass wir geliebt werden! Ihr Blick, der meinem begegnete, h?tte nichts mehr vor mir zu verbergen; sie w?rde zu meinem Gl?ck und Stolz versch?nert werden.

Nie waren die Julid?mmerungen im Cauca so sch?n wie die von Maria, als sie sich mir am n?chsten Tag vorstellte, kurz nachdem sie aus dem Bad gekommen war. Ihr schildpattfarbenes Haar war lose und halb gelockt, ihre Wangen hatten eine sanfte, verblasste Rosafarbe, die aber manchmal durch Err?ten aufgehellt wurde, und auf ihren z?rtlichen Lippen spielte jenes keusche L?cheln, das bei Frauen wie Maria ein Gl?ck verr?t, das sie nicht verbergen k?nnen. Ihr Blick, der jetzt mehr s?? als strahlend war, verriet, dass ihr Schlaf nicht mehr so friedlich war, wie er gewesen war. Als ich mich ihr n?herte, bemerkte ich auf ihrer Stirn ein anmutiges, kaum wahrnehmbares Zusammenziehen, eine Art gespielte Strenge, die sie mir gegen?ber oft anwandte, wenn sie mir, nachdem sie mich mit dem ganzen Licht ihrer Sch?nheit geblendet hatte, das Schweigen auf die Lippen legte, um zu wiederholen, was sie so gut wusste.

Es war mir schon ein Bed?rfnis, sie st?ndig an meiner Seite zu haben, keinen Augenblick ihres Daseins zu verlieren, das meiner Liebe ?berlassen war; und gl?cklich mit dem, was ich besa?, und immer noch begierig nach Gl?ck, versuchte ich, aus dem v?terlichen Haus ein Paradies zu machen. Ich sprach mit Maria und meiner Schwester ?ber ihren Wunsch, unter meiner Leitung einige elementare Studien zu machen: sie waren wieder begeistert von dem Projekt, und es wurde beschlossen, dass es noch am selben Tag beginnen sollte.

Sie verwandelten eine Ecke des Wohnzimmers in einen Arbeitszimmerschrank; sie nahmen einige Landkarten aus meinem Zimmer heraus; sie entstaubten den geografischen Globus, der bis dahin unbeachtet auf dem Schreibtisch meines Vaters gelegen hatte; zwei Konsolen wurden von ihren Verzierungen befreit und zu Arbeitstischen umfunktioniert. Meine Mutter l?chelte, als sie die ganze Unordnung sah, die unser Projekt mit sich brachte.

Wir trafen uns jeden Tag f?r zwei Stunden, in denen ich ihr ein oder zwei Kapitel der Geographie erkl?rte, und wir lasen ein wenig Universalgeschichte und oft viele Seiten des Genius des Christentums. Dabei konnte ich das ganze Ausma? von Marias Intelligenz erkennen: Meine S?tze pr?gten sich ihr unausl?schlich ein, und ihr Verst?ndnis ging meinen Erkl?rungen fast immer mit kindlichem Triumph voraus.

Emma war von dem Geheimnis ?berrascht und freute sich ?ber unser unschuldiges Gl?ck; wie h?tte ich ihr bei diesen h?ufigen Gespr?chen verheimlichen k?nnen, was in meinem Herzen vor sich ging? Sie muss meinen unbewegten Blick auf das bezaubernde Gesicht ihrer Gef?hrtin bemerkt haben, als diese eine erbetenen Erkl?rung abgab. Sie hatte gesehen, wie Marias Hand zitterte, wenn ich sie auf einen vergeblich gesuchten Punkt auf der Karte legte. Und immer, wenn sich Maria, w?hrend ich in der N?he des Tisches sa? und sie zu beiden Seiten meines Sitzes standen, b?ckte, um etwas in meinem Buch oder auf den Karten besser sehen zu k?nnen, st?rte ihr Atem, der ?ber mein Haar strich, ihre Str?hnen, die ihr von den Schultern rollten, meine Erkl?rungen, und Emma konnte sehen, wie sie sich bescheiden aufrichtete.

Gelegentlich wurden meine Sch?ler auf die Hausarbeit aufmerksam gemacht, und meine Schwester machte sich daran, sie zu erledigen, um wenig sp?ter zu uns zur?ckzukehren. Dann klopfte mein Herz. Maria, mit ihrer kindlich ernsten Stirn und den fast lachenden Lippen, legte einige ihrer gerunzelten, aristokratischen H?nde auf die meinen, die daf?r gemacht waren, Stirnen wie die von Byron zu dr?cken; und ihr Akzent, der nicht aufh?rte, die Musik zu haben, die ihr eigen war, wurde langsam und tief, w?hrend sie sanft artikulierte Worte aussprach, an die ich mich heute vergeblich zu erinnern versuche; denn ich habe sie nicht wieder geh?rt, weil sie, von anderen Lippen ausgesprochen, nicht dasselbe sind, und auf diesen Seiten geschrieben w?rden sie bedeutungslos erscheinen. Sie geh?ren zu einer anderen Sprache, von der mir seit vielen Jahren kein einziger Satz mehr in Erinnerung geblieben ist.

Kapitel XIII

Die Seiten von Chateaubriand brachten langsam Farbe in Marias Fantasie. Sie war so christlich und gl?ubig, dass sie sich freute, die Sch?nheiten zu finden, die sie in der katholischen Verehrung vorausgesehen hatte. Ihre Seele nahm von der Palette, die ich ihr anbot, die kostbarsten Farben, um alles zu versch?nern; und das poetische Feuer, ein Geschenk des Himmels, das M?nner, die es besitzen, bewundernswert macht und Frauen, die es trotz ihrer selbst offenbaren, verg?ttlicht, verlieh ihrem Antlitz Reize, die mir im menschlichen Gesicht bisher unbekannt waren. Die Gedanken des Dichters, die in der Seele dieser in ihrer Unschuld so verf?hrerischen Frau aufgenommen wurden, kehrten zu mir zur?ck wie das Echo einer fernen und vertrauten Harmonie, die das Herz ber?hrt.

Eines Abends, ein Abend wie die meines Landes, geschm?ckt mit violetten und blassgoldenen Wolken, sch?n wie Maria, sch?n und verg?nglich wie er f?r mich war, sa?en sie, meine Schwester und ich auf dem breiten Stein des Abhangs, von wo aus wir rechts im tiefen Tal die rauschenden Str?mungen des Flusses rollen sehen konnten, und mit dem majest?tischen und stillen Tal zu unseren F??en las ich die Episode von Atala, und die beiden, bewundernswert in ihrer Unbeweglichkeit und Hingabe, h?rten von meinen Lippen all die Melancholie, die der Dichter gesammelt hatte, um "die Welt zum Weinen zu bringen". Meine Schwester, die ihren rechten Arm auf eine meiner Schultern gelegt hatte und deren Kopf fast mit dem meinen verbunden war, folgte mit ihren Augen den Zeilen, die ich las. Maria, die halb neben mir kniete, wandte ihren feuchten Blick nicht von meinem Gesicht ab.

Die Sonne war bereits untergegangen, als ich die letzten Seiten des Gedichts mit ver?nderter Stimme las. Emmas blasser Kopf ruhte auf meiner Schulter. Maria verbarg ihr Gesicht mit beiden H?nden. Nachdem ich den herzzerrei?enden Abschied von Chactas ?ber dem Grab seiner Geliebten gelesen hatte, einen Abschied, der mir so oft einen Schluchzer abgerungen hat: "Schlafe in Frieden in einem fremden Land, junger Ungl?cklicher! Als Lohn f?r deine Liebe, deine Verbannung und deinen Tod bist du selbst von Chactas verlassen", Maria, die meine Stimme nicht mehr h?rte, entbl??te ihr Gesicht, und dicke Tr?nen rollten ?ber ihr Gesicht. Sie war so sch?n wie die Sch?pfung des Dichters, und ich liebte sie mit der Liebe, die er sich vorgestellt hatte. Wir gingen langsam und schweigend zum Haus, und meine und Marias Seele waren nicht nur von der Lesung bewegt, sondern auch von einer Vorahnung ?berw?ltigt.

Kapitel XIV

Nach drei Tagen, als ich eines Abends vom Berg herunterkam, schien ich ein Erschrecken in den Gesichtern der Bediensteten zu bemerken, die ich in den inneren G?ngen traf. Meine Schwester erz?hlte mir, dass Maria einen Nervenanfall gehabt habe, und f?gte hinzu, dass sie immer noch besinnungslos sei, und bem?hte sich, meine schmerzliche Beunruhigung so gut wie m?glich zu lindern.

Alle Vorsicht vergessend, betrat ich das Schlafgemach, in dem sich Maria befand, und w?hrend ich die Raserei beherrschte, die mich dazu gebracht h?tte, sie an mein Herz zu dr?cken, um sie wieder zum Leben zu erwecken, n?herte ich mich ihrem Bett in Verwirrung. Am Fu?ende des Bettes sa? mein Vater: er warf mir einen seiner intensiven Blicke zu, dann wandte er ihn auf Maria und schien mich zur Rede stellen zu wollen, indem er sie mir zeigte. Meine Mutter war da; aber sie hob nicht den Blick, um mich zu suchen, denn sie kannte meine Liebe und hatte Mitleid mit mir, wie eine gute Mutter mit ihrem Kinde, wie eine gute Mutter mit ihrem eigenen Kinde in einer von ihrem Kinde geliebten Frau Mitleid hat.

Ich stand regungslos da und starrte sie an, ohne mich zu trauen, herauszufinden, was mit ihr los war. Sie war wie im Schlaf: Ihr Gesicht, das von einer t?dlichen Bl?sse bedeckt war, wurde halb von ihrem zerzausten Haar verdeckt, in dem die Blumen, die ich ihr am Morgen geschenkt hatte, zerknittert waren; ihre zusammengezogene Stirn verriet ein unertr?gliches Leiden, und ein leichter Schwei? befeuchtete ihre Schl?fen; Tr?nen hatten versucht, aus ihren geschlossenen Augen zu flie?en, die an den Wimpern glitzerten.

Mein Vater, der mein ganzes Leid verstand, erhob sich, um sich zur?ckzuziehen; doch bevor er ging, trat er an das Bett heran, f?hlte den Puls von Maria und sagte:

–Es ist alles vorbei. Armes Kind! Es ist genau das gleiche ?bel, unter dem auch ihre Mutter litt.

Marias Brust hob sich langsam, als wolle sie einen Schluchzer aussto?en, und als sie in ihren nat?rlichen Zustand zur?ckkehrte, stie? sie nur einen Seufzer aus. Da mein Vater fort war, stellte ich mich an das Kopfende des Bettes, verga? meine Mutter und Emma, die schwiegen, nahm eine von Marias H?nden vom Kissen und badete sie im Strom meiner bis dahin zur?ckgehaltenen Tr?nen. Es war die gleiche Krankheit wie die ihrer Mutter, die sehr jung an einer unheilbaren Epilepsie gestorben war. Dieser Gedanke ergriff Besitz von meinem ganzen Wesen, um es zu brechen.

Ich sp?rte eine Bewegung in dieser tr?gen Hand, der mein Atem nicht die W?rme zur?ckgeben konnte. Maria begann bereits freier zu atmen, und ihre Lippen schienen darum zu ringen, ein Wort zu sprechen. Sie bewegte ihren Kopf von einer Seite zur anderen, als ob sie versuchte, eine erdr?ckende Last abzuwerfen. Nach einem Moment des Innehaltens stammelte sie unverst?ndliche Worte, aber schlie?lich war mein Name deutlich darunter zu erkennen. Als ich so dastand und sie mit meinem Blick verschlang, dr?ckte ich vielleicht meine H?nde zu fest in ihre, vielleicht riefen meine Lippen nach ihr. Langsam ?ffnete sie die Augen, als w?re sie von einem intensiven Licht verwundet worden, und richtete sie auf mich, wobei sie sich bem?hte, mich zu erkennen. Einen Moment sp?ter setzte sie sich halb auf: "Was ist los?", sagte sie und zog mich zur Seite; "Was ist mit mir geschehen?", fuhr sie fort und wandte sich an meine Mutter. Wir versuchten, sie zu beruhigen, und mit einem Akzent, in dem etwas Vorwurfsvolles lag, den ich mir damals nicht erkl?ren konnte, f?gte sie hinzu: "Siehst du, ich hatte Angst.

Nach dem Zugang war sie sehr traurig und hatte Schmerzen. Ich kehrte am Abend zur?ck, um sie zu sehen, als die von meinem Vater f?r solche F?lle festgelegte Etikette es erlaubte. Als ich mich von ihr verabschiedete und sie kurz meine Hand hielt, sagte sie: "Bis morgen", und betonte dieses letzte Wort, wie sie es immer zu tun pflegte, wenn unser Gespr?ch an irgendeinem Abend unterbrochen wurde, in der Erwartung, dass wir es am n?chsten Tag zu Ende f?hren w?rden.

Kapitel XV

Als ich auf den Korridor hinausging, der zu meinem Zimmer f?hrte, wiegte ein ungest?mer Wind die Weiden im Hof; und als ich mich dem Obstgarten n?herte, h?rte ich, wie er durch die Orangenhaine fuhr, aus denen die aufgeschreckten V?gel fl?chteten. Schwache Blitze, die wie der augenblickliche Widerschein eines von der Glut eines Feuers verwundeten Schildes aussahen, schienen die d?stere Talsohle erhellen zu wollen.

Ich lehnte mich an eine der S?ulen im Korridor, ohne den Regen zu sp?ren, der an meine Schl?fen peitschte, und dachte an Marias Krankheit, von der mein Vater so schreckliche Worte gesprochen hatte; meine Augen wollten sie wiedersehen, wie in den stillen und heiteren N?chten, die vielleicht nie wieder kommen!

Ich wei? nicht, wie viel Zeit vergangen war, als etwas wie der vibrierende Fl?gel eines Vogels meine Stirn ber?hrte. Ich blickte in Richtung des nahen Waldes, um ihm zu folgen: Es war ein schwarzer Vogel.

Mein Zimmer war kalt; die Rosen am Fenster zitterten, als f?rchteten sie, den Unbilden des st?rmischen Windes ?berlassen zu werden; die Vase enthielt bereits die verwelkten und ohnm?chtigen Lilien, die Maria am Morgen hineingestellt hatte. Da blies pl?tzlich ein Windsto? die Lampe aus, und ein Donnerschlag lie? sein aufsteigendes Grollen noch lange h?ren, als w?re es das eines gigantischen Wagens, der von den felsigen Gipfeln des Berges herabst?rzte.

Inmitten dieser schluchzenden Natur hatte meine Seele eine traurige Gelassenheit.

Die Uhr im Wohnzimmer hatte gerade zw?lf geschlagen. Ich h?rte Schritte an meiner T?r und dann die Stimme meines Vaters, der mich rief. "Steh auf", sagte er, als ich antwortete, "Maria geht es immer noch nicht gut.

Der Zugang war wiederholt worden. Nach einer Viertelstunde war ich bereit zu gehen. Mein Vater gab mir die letzten Hinweise auf die Symptome der Krankheit, w?hrend der kleine schwarze Juan Angel mein ungeduldiges und ver?ngstigtes Pferd beruhigte. Ich stieg auf; seine beschlagenen Hufe knirschten auf dem Kopfsteinpflaster, und einen Augenblick sp?ter ritt ich hinunter in die Ebene des Tals und suchte im Licht einiger greller Blitze den Weg. Ich war auf der Suche nach Dr. Mayn, der damals eine Saison auf dem Lande verbrachte, drei Meilen von unserer Farm entfernt.

Das Bild von Maria, wie ich sie an jenem Nachmittag im Bett gesehen hatte, als sie zu mir sagte: "Bis morgen", dass sie vielleicht nicht kommen w?rde, war bei mir und lie? mich in meiner Ungeduld unaufh?rlich die Entfernung messen, die mich noch vom Ende der Reise trennte; eine Ungeduld, die auch durch die Geschwindigkeit des Pferdes nicht gemildert werden konnte,

Die Ebenen begannen zu verschwinden, fl?chteten in die entgegengesetzte Richtung zu meinem Lauf, wie riesige Decken, die der Orkan weggefegt hatte. Die W?lder, von denen ich dachte, dass sie mir am n?chsten waren, schienen zu verschwinden, w?hrend ich mich ihnen n?herte. Nur das Rauschen des Windes zwischen den schattigen Feigenb?umen und Chiminangos, nur das m?de Keuchen des Pferdes und das Klappern seiner Hufe auf den funkelnden Feuersteinen unterbrachen die Stille der Nacht.

Einige H?tten von Santa Elena befanden sich zu meiner Rechten, und bald darauf h?rte ich das Bellen ihrer Hunde nicht mehr. Schlafende K?he auf der Stra?e begannen mich zu verlangsamen.

Das sch?ne Haus der Herren von M*** mit seiner wei?en Kapelle und seinen Ceiba-Hainen war in der Ferne in den ersten Strahlen des aufgehenden Mondes zu sehen, wie eine Burg, deren T?rme und D?cher im Laufe der Zeit zerfallen waren.

Der Amaime stieg mit dem Regen der Nacht an, und sein Tosen k?ndigte ihn an, lange bevor ich das Ufer erreichte. Im Licht des Mondes, der durch das Laub der Ufer drang und die Wellen versilberte, konnte ich sehen, wie sehr der Fluss zugenommen hatte. Aber ich konnte nicht warten: Ich hatte zwei Meilen in einer Stunde zur?ckgelegt, und das war immer noch zu wenig. Ich dr?ckte dem Pferd die Sporen in den Hintern, und es schien mit nach hinten gelegten Ohren und taubem Schnauben die Wucht des Wassers zu ermessen, das gegen seine F??e peitschte: Es tauchte seine H?nde hinein, und wie von einer unbesiegbaren Angst ?berw?ltigt, drehte es sich auf den Beinen. Ich streichelte seinen Hals, befeuchtete seine M?hne und stie? ihn erneut in den Fluss; dann warf er ungeduldig die H?nde hoch und verlangte gleichzeitig die volle Z?gelung, die ich ihm gab, weil ich bef?rchtete, dass ich das Hochwasserloch verpasst hatte. Er ging etwa zwanzig Ruten das Ufer hinauf und nahm die Seite eines Felsens; er brachte seine Nase dicht an die Gischt heran, hob sie sofort an und st?rzte sich in den Strom. Das Wasser bedeckte mich fast ganz und reichte mir bis zu den Knien. Die Wellen kringelten sich bald um meine Taille. Mit der einen Hand streichelte ich den Hals des Tieres, den einzigen sichtbaren Teil seines K?rpers, w?hrend ich mit der anderen versuchte, es dazu zu bringen, die Schnittlinie weiter nach oben zu beschreiben, weil es sonst, nachdem es den unteren Teil des Hangs verloren hatte, aufgrund seiner H?he und der Kraft des Wassers, das ?ber die abgebrochenen ?ste schwappte, unzug?nglich war. Die Gefahr war vor?ber. Ich steige aus, um die Gurte zu untersuchen, von denen einer geplatzt war. Der edle Bursche sch?ttelte sich, und einen Augenblick sp?ter setzte ich meinen Weg fort.

Nach einer viertel Meile ?berquerte ich die Wellen des Nima, bescheiden, durchsichtig und glatt, die beleuchtet dahinrollten, bis sie sich in den Schatten der stillen W?lder verloren. Ich verlie? die Pampa von Santa R., dessen Haus inmitten von Ceiba-Hainen und unter einer Gruppe von Palmen, die ihr Laub ?ber sein Dach erheben, in mondhellen N?chten dem Zelt eines orientalischen K?nigs gleicht, das an den B?umen einer Oase h?ngt.

Es war zwei Uhr morgens, als ich nach der Durchquerung des Dorfes P*** vor der T?r des Hauses, in dem der Arzt wohnte, abstieg.

Kapitel XVI

Am Abend desselben Tages verabschiedete sich der Arzt von uns, nachdem er Maria fast v?llig genesen zur?ckgelassen und ihr eine Kur verordnet hatte, um ein Wiederauftreten der Krankheit zu verhindern, und versprach, sie h?ufig zu besuchen. Ich war unsagbar erleichtert, als er ihr versicherte, dass keine Gefahr bestehe, und f?r ihn, der sie doppelt so sehr liebte, wie ich es bisher getan hatte, gerade weil Maria eine so rasche Genesung vorausgesagt wurde. Ich ging in ihr Zimmer, sobald der Arzt und mein Vater, der ihn eine Meile weit begleiten sollte, sich auf den Weg gemacht hatten. Sie war gerade dabei, sich einen Zopf zu flechten, und betrachtete sich in einem Spiegel, den meine Schwester auf den Kissen aufstellte. Sie err?tete, schob das M?belst?ck beiseite und sagte zu mir:

–Das sind nicht die Besch?ftigungen einer kranken Frau, nicht wahr? aber ich bin gesund genug. Ich hoffe, ich werde Euch nie wieder eine so gef?hrliche Reise wie letzte Nacht zumuten.

–Auf dieser Reise gab es keine Gefahr", antwortete ich.

–Der Fluss, ja, der Fluss! Daran habe ich gedacht und an so viele Dinge, die dir meinetwegen passieren k?nnten.

Eine Drei-Liga-Reise? Das nennen Sie…?

–Diese Reise, auf der Sie h?tten ertrinken k?nnen", sagte der Arzt hier, so ?berrascht, dass er mich noch nicht bedr?ngt hatte und schon davon sprach. Sie und er mussten bei der R?ckkehr zwei Stunden warten, bis der Fluss zur?ckging.

–Der Arzt zu Pferd ist ein Maultier, und sein geduldiges Maultier ist nicht dasselbe wie ein gutes Pferd.

–Der Mann, der in dem kleinen Haus am Pass wohnt", unterbrach mich Maria, "als er heute Morgen dein schwarzes Pferd erkannte, war er erstaunt, dass der Reiter, der gestern Abend in den Fluss gesprungen ist, nicht ertrunken ist, als er ihm zurief, dass es keine Furt gibt. Oh, nein, nein, ich will nicht wieder krank werden. Hat dir der Arzt nicht gesagt, dass ich nicht wieder krank werden werde?

–Ja", antwortete ich, "und er hat versprochen, in diesen vierzehn Tagen keine zwei Tage hintereinander verstreichen zu lassen, ohne dich zu besuchen.

–Dann musst du nachts nicht mehr hinfahren. Was h?tte ich getan, wenn…

–Du h?ttest viel geweint, nicht wahr? -erwiderte ich l?chelnd.

Er sah mich einige Augenblicke lang an, und ich f?gte hinzu:

–Kann ich sicher sein, jederzeit zu sterben, wenn ich davon ?berzeugt bin, dass…

–Wovon?

Und den Rest in meinen Augen zu erraten:

–Immer, immer! -f?gte sie fast heimlich hinzu und schien dabei die sch?ne Spitze auf den Kissen zu betrachten.

–Und ich habe dir sehr traurige Dinge zu sagen", fuhr er nach einigen Augenblicken des Schweigens fort, "so traurig, dass sie der Grund f?r meine Krankheit sind. Du warst auf dem Berg. Mama wei? alles dar?ber; und ich habe geh?rt, wie Papa ihr sagte, da? meine Mutter an einer Krankheit gestorben ist, deren Namen ich nie geh?rt habe; da? du dazu bestimmt bist, eine sch?ne Karriere zu machen; und da? ich – ich – ich wei? nicht, ob es eine Herzensangelegenheit ist oder nicht. Ah, ich wei? nicht, ob das, was ich geh?rt habe, wahr ist – ich verdiene es nicht, dass du so bist, wie du mit mir bist.

Tr?nen kullerten aus ihren verschleierten Augen auf ihre blassen Wangen, die sie eilig wegwischte.

–Sagen Sie das nicht, Maria, denken Sie das nicht", sagte ich, "nein, ich bitte Sie.

–Aber ich habe es geh?rt, und dann wusste ich nichts mehr von mir.... Warum dann?

–H?ren Sie, ich bitte Sie, ich… ich… Erlaubt Ihr mir, Euch zu befehlen, nicht mehr davon zu sprechen?

Sie hatte ihre Stirn auf den Arm gesenkt, auf den sie sich st?tzte und dessen Hand ich in meiner hielt, als ich im Nebenzimmer das Rascheln von Emmas Kleidung h?rte, die sich n?herte.

An diesem Abend warteten meine Schwestern und ich beim Abendessen im Esszimmer auf meine Eltern, die sich l?nger Zeit lie?en als sonst. Endlich h?rte man sie im Salon sprechen, als ob sie ein wichtiges Gespr?ch beendet h?tten. Die edle Physiognomie meines Vaters verriet durch das leichte Zusammenziehen seiner Lippen und die kleine Falte zwischen seinen Brauen, dass er gerade einen moralischen Kampf hinter sich hatte, der ihn aus der Fassung brachte. Meine Mutter war blass, aber ohne sich die geringste M?he zu geben, ruhig zu wirken, sagte sie zu mir, als sie sich an den Tisch setzte:

–Ich hatte nicht daran gedacht, dir zu sagen, dass Josе uns heute Morgen besucht hat, um dich zur Jagd einzuladen; aber als er die Nachricht h?rte, versprach er, morgen fr?h wiederzukommen. Wei?t du, ob es stimmt, dass eine seiner T?chter heiratet?

–Er wird versuchen, dich zu seinem Projekt zu befragen", bemerkte mein Vater abwesend.

–Es ist wahrscheinlich eine B?renjagd", antwortete ich.

–Jagen Sie B?ren? Was? Jagen Sie B?ren?

–Ja, Sir; es ist eine lustige Jagd, die ich ein paar Mal mit ihm gemacht habe.

–In meinem Land", sagte mein Vater, "w?rde man dich f?r einen Barbaren oder einen Helden halten.

–Und doch ist ein solches Spiel weniger gef?hrlich als das der Hirsche, das jeden Tag und ?berall gemacht wird; denn das erstere verlangt von den J?gern nicht, dass sie unwissentlich durch Heidekraut und Wasserf?lle stolpern, sondern nur ein wenig Geschicklichkeit und Treffsicherheit.

Mein Vater, dessen Gesicht nicht mehr die fr?here Miene zeigte, erz?hlte von der Art und Weise, wie auf Jamaika Hirsche gejagt wurden, und davon, wie sehr seine Verwandten diese Art von Zeitvertreib liebten, wobei sich Salomon unter ihnen durch seine Hartn?ckigkeit, sein Geschick und seinen Enthusiasmus auszeichnete, von dem er uns mit einem Lachen einige Anekdoten erz?hlte.

Als wir vom Tisch aufstanden, kam er auf mich zu und sagte:

–Deine Mutter und ich haben etwas mit dir zu besprechen; komm sp?ter in mein Zimmer.

Als ich das Zimmer betrat, schrieb mein Vater mit dem R?cken zu meiner Mutter, die in dem weniger gut beleuchteten Teil des Zimmers in dem Sessel sa?, in dem sie immer sa?, wenn sie sich dort aufhielt.

–Setzen Sie sich", sagte er, h?rte kurz auf zu schreiben und sah mich ?ber das wei?e Glas und die goldumrandeten Spiegel hinweg an.

Nach einigen Minuten, nachdem er das Buch, in das er schrieb, sorgf?ltig zur?ckgelegt hatte, r?ckte er einen Stuhl n?her an den, auf dem ich sa?, und sprach mit leiser Stimme so:

–Ich wollte, dass deine Mutter bei diesem Gespr?ch dabei ist, weil es sich um eine ernste Angelegenheit handelt, zu der sie die gleiche Meinung hat wie ich.

Er ging zur T?r, um sie zu ?ffnen und die Zigarre, die er rauchte, wegzuwerfen, und fuhr auf diese Weise fort:

–Sie sind nun schon drei Monate bei uns, und erst nach zwei weiteren wird Herr A*** seine Reise nach Europa antreten k?nnen, und Sie m?ssen mit ihm gehen. Diese Verz?gerung bedeutet in gewissem Sinne nichts, weil es uns sehr angenehm ist, Sie nach sechsj?hriger Abwesenheit bei uns zu haben, um von anderen gefolgt zu werden, und weil ich mit Freude feststelle, da? auch hier das Studium zu Ihren Lieblingsbesch?ftigungen geh?rt. Ich kann und darf Ihnen nicht verhehlen, dass ich aufgrund Ihres Charakters und Ihrer Begabungen gro?e Hoffnungen hege, dass Sie die Karriere, die Sie einschlagen werden, mit Glanz kr?nen werden. Sie sind sich sicher bewusst, dass die Familie bald Ihre Unterst?tzung brauchen wird, und das umso mehr nach dem Tod Ihres Bruders.

Dann hielt er inne und fuhr fort:

–Du bist erst zwanzig Jahre alt, und in diesem Alter k?nnte eine unbedachte Liebe alle Hoffnungen, von denen ich soeben zu dir gesprochen habe, zunichte machen. Du liebst Maria, und ich wei? es seit vielen Tagen, das ist ganz nat?rlich. Maria ist fast meine Tochter, und ich h?tte nichts zu beachten, wenn Ihr Alter und Ihre Stellung es erlaubten, an eine Heirat zu denken; aber das tun sie nicht, und Maria ist sehr jung. Das sind nicht die einzigen Hindernisse, die sich auftun; es gibt eines, das vielleicht un?berwindlich ist, und es ist meine Pflicht, mit Ihnen dar?ber zu sprechen. Maria k?nnte Sie und uns mit sich in ein beklagenswertes Ungl?ck ziehen, das ihr droht. Dr. Mayn wagt fast zu versichern, dass sie jung an der gleichen Krankheit sterben wird, der ihre Mutter erlag: was sie gestern erlitt, ist eine epileptische Synkope, die, da sie sich bei jedem Zugang verschlimmert, in einer Epilepsie der schlimmsten bekannten Art enden wird: so sagt der Arzt. Beantworten Sie nun mit Bedacht eine einzige Frage; beantworten Sie sie wie der vern?nftige Mann und Gentleman, der Sie sind; und lassen Sie sich Ihre Antwort nicht von einer ?berheblichkeit diktieren, die Ihrem Charakter fremd ist, was Ihre Zukunft und die der Ihren angeht. Du kennst die Meinung des Arztes, eine Meinung, die Respekt verdient, weil es Mayn ist, der sie ?u?ert; das Schicksal von Salomos Frau ist dir bekannt: wenn wir zustimmen w?rden, w?rdest du Mary heute heiraten?

–Ja, Sir", antwortete ich.

–W?rden Sie das alles aufnehmen?

–Alles, alles!

–Ich glaube, ich spreche nicht nur zu einem Sohn, sondern zu dem Herrn, den ich in dir zu formen versucht habe.

In diesem Moment verbarg meine Mutter ihr Gesicht in ihrem Taschentuch. Mein Vater, vielleicht durch diese Tr?nen bewegt, vielleicht aber auch durch die Entschlossenheit, die er in mir fand, weil er wusste, dass ihm die Stimme versagen w?rde, h?rte f?r einige Augenblicke auf zu sprechen.

–Nun," fuhr er fort, "da dieser edle Vorsatz Sie beseelt, werden Sie mir zustimmen, da? Sie nicht vor f?nf Jahren Marias Gatte sein k?nnen. Es steht mir nicht zu, Ihnen zu sagen, da? sie Sie seit ihrer Kindheit geliebt hat und Sie heute so sehr liebt, da? heftige, f?r sie neue Gef?hle, wie Mayn sagt, die Symptome der Krankheit hervorgerufen haben: das hei?t, da? Ihre Liebe und ihre Liebe Vorsichtsma?nahmen erfordern, und da? ich von Ihnen verlange, da? Sie mir von nun an um Ihretwillen, da Sie sie so sehr lieben, und um ihretwillen versprechen, da? Sie den Rat des Arztes befolgen werden, der f?r diesen Fall gegeben wurde. Du darfst Maria nichts versprechen, denn das Versprechen, nach der von mir festgesetzten Zeit ihr Ehemann zu sein, w?rde euren Verkehr noch intimer machen, was gerade vermieden werden soll. Weitere Erkl?rungen sind f?r Sie nutzlos: Wenn Sie diesen Weg einschlagen, k?nnen Sie Mary retten; Sie k?nnen uns das Ungl?ck ersparen, sie zu verlieren.

–Als Gegenleistung f?r alles, was wir Ihnen gew?hren", sagte er und wandte sich an meine Mutter, "m?ssen Sie mir Folgendes versprechen: Maria nichts von der Gefahr zu sagen, die ihr droht, und ihr nichts von dem zu verraten, was heute Nacht zwischen uns geschehen ist. Du mu?t auch wissen, was ich von deiner Heirat mit ihr halte, wenn ihre Krankheit nach deiner R?ckkehr in dieses Land andauern sollte – denn wir werden bald f?r einige Jahre getrennt sein: als dein und Marias Vater w?rde ich eine solche Verbindung nicht guthei?en. Bei der ?u?erung dieses unwiderruflichen Entschlusses ist es nicht ?berfl?ssig, Ihnen mitzuteilen, dass es Salomon in den letzten drei Jahren seines Lebens gelungen ist, ein Kapital von einigem Wert zu bilden, das sich in meinem Besitz befindet und als Mitgift f?r seine Tochter dienen soll. Sollte sie jedoch vor ihrer Heirat sterben, muss es an ihre Gro?mutter m?tterlicherseits gehen, die sich in Kingston befindet.

Mein Vater schritt einige Augenblicke im Zimmer umher. Als ich dachte, dass unser Gespr?ch beendet sei, erhob ich mich, um mich zur?ckzuziehen, aber er setzte sich wieder auf seinen Platz, wies auf meinen und setzte seine Rede so fort.

–Vor vier Tagen erhielt ich einen Brief von Herrn de M***, in dem er mich um die Hand Marias f?r seinen Sohn Carlos bat.

Ich konnte meine ?berraschung ?ber diese Worte nicht verbergen. Mein Vater l?chelte unmerklich und f?gte dann hinzu:

–Herr de M*** gibt Ihnen f?nfzehn Tage Zeit, seinen Vorschlag anzunehmen oder nicht, und in dieser Zeit werden Sie uns den Besuch abstatten, den Sie mir schon versprochen haben. Nach dem, was zwischen uns vereinbart worden ist, wird alles f?r Sie leicht sein.

–Gute Nacht", sagte er und legte mir die Hand auf die Schulter, "ich w?nsche dir viel Erfolg bei der Jagd; ich brauche das Fell des B?ren, den du erlegt hast, um es an den Fu? meines Bettes zu legen.

–In Ordnung", antwortete ich.

Meine Mutter reichte mir die Hand und hielt meine fest:

–Wir erwarten Sie fr?h; achten Sie auf die Tiere!

In den letzten Stunden waren so viele Emotionen in mir aufgewirbelt worden, dass ich sie kaum noch wahrnehmen konnte, und es war mir unm?glich, meine seltsame und schwierige Situation in den Griff zu bekommen.

Maria mit dem Tode bedroht; als Lohn f?r meine Liebe eine schreckliche Abwesenheit versprochen; unter der Bedingung versprochen, sie weniger zu lieben; ich gezwungen, eine so m?chtige Liebe zu m??igen, eine Liebe, die f?r immer mein ganzes Wesen besa?, auf die Gefahr hin, sie wie eine der fl?chtigen Sch?nheiten meiner Tr?umereien von der Erde verschwinden zu sehen, und von nun an vielleicht in ihren Augen undankbar und unempfindlich erscheinen zu m?ssen, nur durch ein Verhalten, zu dem mich die Notwendigkeit und die Vernunft zwangen! Ich konnte ihre Vertraulichkeiten nicht mehr mit bewegter Stimme h?ren; meine Lippen konnten nicht einmal das Ende eines ihrer Z?pfe ber?hren. Ich oder der Tod, zwischen dem Tod und mir, ein Schritt n?her zu ihr, w?rde bedeuten, sie zu verlieren; und sie in der Verlassenheit weinen zu lassen, war eine Pr?fung, die meine Kr?fte ?berstieg.

Feiges Herz! Warst du nicht f?hig, dich von dem Feuer verzehren zu lassen, das, schlecht verborgen, sie verzehren konnte? Wo ist sie jetzt, wo du nicht mehr pochst, wo die Tage und Jahre an mir vor?berziehen, ohne dass ich wei?, dass ich dich besitze?

In Ausf?hrung meiner Anweisungen klopfte Juan Аngel im Morgengrauen an die T?r meines Zimmers.

–Wie ist der Morgen? -, fragte ich.

–Mala, mein Herr, es will regnen.

–Nun gut. Geh zum Berg und sag Josе, er soll heute nicht auf mich warten.

Als ich das Fenster ?ffnete, bedauerte ich, den kleinen schwarzen Mann geschickt zu haben, der pfeifend und Bambus brummend das erste Waldst?ck betrat.

Von den Bergen her wehte ein kalter, unpassender Wind, der die Rosenstr?ucher sch?ttelte, die Weiden zum Schwanken brachte und das eine oder andere Wanderpapageienpaar in seinem Flug ablenkte. Alle V?gel, der Luxus des Obstgartens an heiteren Morgen, schwiegen, und nur die Pellars flatterten auf den benachbarten Wiesen und begr??ten den traurigen Wintertag mit ihrem Gesang.

In kurzer Zeit verschwanden die Berge unter dem aschfahlen Schleier eines heftigen Regens, der bereits sein zunehmendes Grollen h?rbar machte, als er durch die W?lder peitschte. Innerhalb einer halben Stunde flossen tr?be, tosende B?che herab und durchk?mmten die Heuhaufen an den H?ngen auf der anderen Seite des Flusses, der angeschwollen war, w?tend donnerte und in den fernen Gr?ben gelblich, ?berquellend und schlammig zu sehen war.

Kapitel XVII

Zehn Tage waren seit dieser ersch?tternden Unterredung vergangen. Da ich mich nicht in der Lage f?hlte, den W?nschen meines Vaters in Bezug auf die neue Art des Umgangs mit Maria nachzukommen, die ich seiner Meinung nach praktizieren sollte, und da ich ?ber den Heiratsantrag von Charles sehr beunruhigt war, hatte ich alle m?glichen Vorw?nde gesucht, um von zu Hause wegzukommen. Ich verbrachte diese Tage entweder in meinem Zimmer oder in Josеs Besitz, wobei ich oft zu Fu? umherwanderte. Meine Begleiter waren ein Buch, das ich nicht lesen konnte, meine Flinte, die nie schoss, und Mayo, der mich st?ndig erm?dete. W?hrend ich, von einer tiefen Melancholie ?berw?ltigt, die Stunden an den wildesten Orten verborgen verstreichen lie?, versuchte er vergeblich, zusammengerollt in der Laubstreu zu d?sen, aus der ihn Ameisen vertrieben oder Ameisen und M?cken ihn ungeduldig springen lie?en. Wenn der alte Mann der Unt?tigkeit und der Stille ?berdr?ssig war, die er trotz seiner Gebrechen nicht mochte, kam er zu mir, legte seinen Kopf auf eines meiner Knie und schaute mich liebevoll an, um dann wegzugehen und ein paar Schritte weiter auf dem Weg zum Haus auf mich zu warten; Und in seinem Eifer, uns auf den Weg zu bringen, machte er, wenn er mich dazu gebracht hatte, ihm zu folgen, sogar ein paar Spr?nge von freudiger, jugendlicher Begeisterung, bei denen er nicht nur seine Gelassenheit und seinen senilen Ernst verga?, sondern auch wenig Erfolg hatte.

Eines Morgens kam meine Mutter in mein Zimmer, setzte sich an das Kopfende des Bettes, aus dem ich noch nicht aufgestanden war, und sagte zu mir:

–Das kann nicht sein: Du darfst nicht so weiterleben; ich bin nicht zufrieden.

Als ich schwieg, fuhr er fort:

–Was du tust, ist nicht das, was dein Vater verlangt hat; es ist viel mehr; und dein Verhalten ist grausam gegen uns und noch grausamer gegen Maria. Ich war ?berzeugt, da? deine h?ufigen Spazierg?nge dem Zweck dienten, zu Luisa zu gehen, wegen der Zuneigung, die sie dort f?r dich hegen; aber Braulio, der gestern abend kam, lie? uns wissen, da? er dich seit f?nf Tagen nicht mehr gesehen habe. Was ist es, das dir diese tiefe Traurigkeit verursacht, die du nicht einmal in den wenigen Augenblicken beherrschen kannst, die du in Gesellschaft der Familie verbringst, und die dich dazu bringt, st?ndig die Einsamkeit zu suchen, als ob es f?r dich schon l?stig w?re, bei uns zu sein?

Ihre Augen f?llten sich mit Tr?nen.

–Mary, Madam", erwiderte ich, "es muss ihm v?llig freistehen, das Los, das Charles ihm anbietet, anzunehmen oder nicht; und ich als sein Freund darf ihn nicht in der Hoffnung t?uschen, die er zu Recht hegen muss, angenommen zu werden.

So offenbarte ich, ohne es verhindern zu k?nnen, den unertr?glichsten Schmerz, der mich seit der Nacht, in der ich von dem Vorschlag der Herren von M*** h?rte, qu?lte. Die fatalen Prognosen des Arztes ?ber Marias Krankheit waren mir vor diesem Vorschlag nichts geworden; nichts die Notwendigkeit, f?r viele Jahre von ihr getrennt zu sein.

–Wie konntest du dir so etwas nur vorstellen? -Sie hat deinen Freund nur zweimal gesehen, einmal, als er f?r ein paar Stunden hier war, und einmal, als wir seine Familie besuchten.

–Aber, meine Liebe, es bleibt nur noch wenig Zeit, um das, was ich gedacht habe, zu rechtfertigen oder verschwinden zu lassen. Es scheint mir, dass es sich lohnt, darauf zu warten.

–Sie sind sehr ungerecht, und Sie werden es bereuen, so gehandelt zu haben. Maria, die aus W?rde und Pflichtgef?hl wei?, wie viel besser sie sich beherrschen kann als du, verschweigt, wie sehr dein Verhalten sie leiden l?sst. Ich traue meinen Augen kaum; ich bin erstaunt ?ber das, was du soeben gesagt hast; ich, der ich dachte, dir eine gro?e Freude zu machen und alles wieder gut zu machen, indem ich dir mitteile, was Mayn uns gestern beim Abschied gesagt hat!

–Sag es, sag es", flehte ich und setzte mich auf.

–Wozu das Ganze?

–Wird sie nicht immer… wird sie nicht immer meine Schwester sein?

–Oder kann ein Mann ein Gentleman sein und tun, was du tust? Nein, nein, so etwas darf ein Sohn von mir nicht tun! Deine Schwester! Und du vergisst, dass du das zu jemandem sagst, der dich besser kennt als du dich selbst! Deine Schwester! Und ich wei?, dass sie dich geliebt hat, seit sie euch beide auf meinem Scho? geschlafen hat! Und glaubst du es jetzt? Jetzt, wo ich gekommen bin, um mit dir dar?ber zu sprechen, erschrocken ?ber das Leid, das das arme Ding vergeblich versucht, vor mir zu verbergen?

–Ich m?chte Ihnen nicht einen Augenblick lang Anlass zu einem solchen Missfallen geben, wie Sie es mich wissen lassen. Sagen Sie mir, was ich tun soll, um das abzustellen, was Sie an meinem Verhalten verwerflich finden.

–Willst du nicht, dass ich sie so sehr liebe wie dich?

–Ja, Madam, und das ist es auch, nicht wahr?

–Es wird so sein, obwohl ich vergessen hatte, dass sie keine andere Mutter hat als mich, und Salomons Empfehlungen und das Vertrauen, dessen er mich f?r w?rdig hielt; denn sie verdient es, und sie liebt dich so sehr. Der Arzt versichert uns, dass Marys Krankheit nicht diejenige ist, an der Sara litt.

–Hat er das gesagt?

–Ja, Ihr Vater war diesbez?glich beruhigt und wollte, dass ich es Ihnen mitteile.

–Kann ich also wieder mit ihr zusammen sein wie vorher? -, fragte ich ver?rgert.

–fast…

–Oh, sie wird mich entschuldigen, meinst du nicht? Der Arzt hat gesagt, es bestehe keinerlei Gefahr? -f?gte ich hinzu; "es ist notwendig, dass Charles es erf?hrt.

Meine Mutter schaute mich seltsam an, bevor sie mir antwortete:

–Und warum sollte man es vor ihm verheimlichen? Es ist meine Pflicht, Ihnen zu sagen, was Sie meiner Meinung nach tun m?ssen, da die Herren von M*** morgen kommen sollen, wie sie ank?ndigen. Sag es Maria heute Nachmittag. Aber was kannst du ihr sagen, das ausreichen w?rde, um deine Abwesenheit zu rechtfertigen, ohne die Anordnungen deines Vaters zu missachten? Und selbst wenn du ihr sagen k?nntest, was er von dir verlangt hat, k?nntest du dich nicht entschuldigen, denn es gibt einen Grund f?r das, was du in diesen Tagen getan hast, den du aus Stolz und Zartgef?hl nicht preisgeben darfst. Das ist die Folge. Ich muss Maria den wahren Grund deines Kummers sagen.

–Aber wenn du das tust, wenn ich leichtgl?ubig war, was ich geglaubt habe, was wird sie dann von mir denken?

–Er wird dich f?r weniger krank halten, als dass du dich einer Wankelm?tigkeit und Inkonsequenz f?r f?hig h?ltst, die abscheulicher ist als alles andere.

–Sie haben bis zu einem gewissen Punkt recht; aber ich bitte Sie, Maria nichts von dem zu sagen, wor?ber wir gerade gesprochen haben. Ich habe einen Fehler gemacht, unter dem ich vielleicht mehr gelitten habe als sie, und ich muss ihn wiedergutmachen; ich verspreche dir, dass ich ihn wiedergutmachen werde; ich verlange nur zwei Tage, um es richtig zu tun.

–Nun", sagte er und stand auf, um zu gehen, "gehst du heute aus?

–Ja, Ma'am.

–Wohin gehst du?

Ich werde Emigdio seinen Willkommensbesuch abstatten, und das ist unerl?sslich, denn ich habe ihm gestern mit dem Butler seines Vaters mitgeteilt, dass er mich heute zum Mittagessen erwartet.

–Aber Sie werden fr?her zur?ck sein.

–Um vier oder f?nf Uhr.

–Komm und iss hier.

–Bist du wieder mit mir zufrieden?

–Nat?rlich nicht", antwortete er und l?chelte. Also bis zum Abend: Gr??en Sie die Damen von mir und den M?dchen.

Kapitel XVIII

Ich war bereit zu gehen, als Emma in mein Zimmer kam. Sie war ?berrascht, mich mit einem lachenden Gesichtsausdruck zu sehen.

–Wohin gehst du denn so gl?cklich?", fragte er mich.

–Ich w?nschte, ich m?sste nirgendwo hingehen. Um Emigdio zu sehen, der sich in jedem Ton ?ber meine Unbest?ndigkeit beschwert, wann immer ich ihn treffe.

–Wie ungerecht! -rief er lachend aus. Unfair Sie?

–Wor?ber lachst du?

–Armes Ding!

–Nein, nein: Sie lachen ?ber etwas anderes.

–Genau das ist es", sagte er, nahm einen Kamm von meinem Badetisch und kam auf mich zu. Lassen Sie mich Ihr Haar f?r Sie k?mmen, denn Sie wissen, Herr Constant, dass eine der Schwestern Ihres Freundes ein h?bsches M?dchen ist. Schade", fuhr sie fort und k?mmte das Haar mit Hilfe ihrer zierlichen H?nde, "dass Meister Ephraim in letzter Zeit ein wenig blass geworden ist, denn die bugue?as k?nnen sich keine m?nnliche Sch?nheit ohne frische Farbe auf den Wangen vorstellen. Aber wenn Emigdios Schwester das w?sste....

–Du bist heute sehr gespr?chig.

–Ja? Und du bist sehr fr?hlich. Schau in den Spiegel und sag mir, ob du nicht gut aussiehst.

–Was f?r ein Besuch! -rief ich aus, als ich Marias Stimme meine Schwester rufen h?rte.

–Wirklich. Wie viel besser w?re es doch, auf den Gipfeln des Boquerоn de Amaime spazieren zu gehen und die… gro?artige und einsame Landschaft zu genie?en, oder wie ein verwundetes Vieh durch die Berge zu laufen und die M?cken zu verscheuchen, ohne R?cksicht darauf, dass der Mai voller M?cken ist…, armes Ding, das ist unm?glich.

–Maria ruft dich an", unterbrach ich.

–Ich wei?, wof?r es ist.

–Wozu?

–um ihm zu helfen, etwas zu tun, was er nicht tun sollte.

–Kannst du sagen, welcher es ist?

–Sie wartet darauf, dass ich Blumen hole, um diese zu ersetzen", sagte sie und deutete auf die Vase auf meinem Tisch, "und wenn ich sie w?re, w?rde ich keine weiteren Blumen hineinstellen.

–Wenn du nur w?sstest…

–Und wenn du w?sstest…

Mein Vater, der mich von seinem Zimmer aus anrief, unterbrach das Gespr?ch, das, wenn es fortgesetzt worden w?re, das vereitelt h?tte, was ich seit meinem letzten Gespr?ch mit meiner Mutter zu tun versucht hatte.

Als ich das Zimmer meines Vaters betrat, schaute er auf das Fenster einer sch?nen Taschenuhr und sagte: "Das ist eine sch?ne Uhr:

–Es ist eine bewundernswerte Sache; sie ist zweifellos die drei?ig Pfund wert. Er wandte sich sofort an mich und f?gte hinzu:

–Dies ist die Uhr, die ich in London bestellt habe; sehen Sie sie sich an.

–Sie ist viel besser als die, die du benutzt", bemerkte ich und untersuchte sie.

–Aber der, den ich benutze, ist sehr genau, und deiner ist sehr klein: Du musst ihn einem der M?dchen geben und diesen f?r dich selbst nehmen.

Ohne mir Zeit zu lassen, ihm zu danken, f?gte er hinzu:

–Gehst du zum Haus von Emigdio? Sag seinem Vater, dass ich die Perlhuhnweide vorbereiten kann, damit wir sie gemeinsam m?sten k?nnen; aber dass sein Vieh am f?nfzehnten des n?chsten Jahres fertig sein muss.

Ich kehrte sofort in mein Zimmer zur?ck, um meine Pistolen zu holen. Maria, die aus dem Garten kam, reichte Emma am Fu?e meines Fensters einen Strau? Montenegros, Majoran und Nelken; aber die sch?nsten von ihnen, wegen ihrer Gr??e und ?ppigkeit, waren auf ihren Lippen.

–Guten Morgen, Maria", sagte ich und beeilte mich, die Blumen in Empfang zu nehmen.

Sie wurde augenblicklich blass und erwiderte den Gru? knapp, wobei ihr die Nelke aus dem Mund fiel. Sie reichte mir die Blumen und lie? einige zu meinen F??en fallen, die sie aufhob und in meine Reichweite legte, als ihre Wangen wieder rot wurden.

–Willst du die alle gegen die Nelke tauschen, die du auf den Lippen hattest", sagte ich, als ich die letzten erhielt.

–Ich bin draufgetreten", antwortete er und senkte den Kopf, um nach ihr zu suchen.

–So getreten, will ich euch dies alles f?r ihn geben.

Er blieb in der gleichen Haltung, ohne mir zu antworten.

–Darf ich sie abholen?

Dann b?ckte er sich, um sie zu nehmen, und reichte sie mir, ohne mich anzuschauen.

W?hrenddessen tat Emma so, als sei sie von den neuen Blumen v?llig abgelenkt.

Ich sch?ttelte Marys Hand, als ich ihr die gew?nschte Nelke ?berreichte, und sagte zu ihr:

–Danke, danke! Wir sehen uns heute Nachmittag.

Sie hob ihren Blick und sah mich mit dem entz?ckendsten Ausdruck an, den Z?rtlichkeit und Bescheidenheit, Vorw?rfe und Tr?nen in den Augen einer Frau hervorrufen k?nnen.

Kapitel XIX

Ich war etwas mehr als eine Meile gegangen und k?mpfte bereits damit, die T?r zu ?ffnen, die den Zugang zu den Mangones der Hazienda von Emigdios Vater erm?glichte. Nachdem ich den Widerstand der schimmligen Scharniere und der Welle und den noch hartn?ckigeren Widerstand des Pylons aus einem gro?en Stein ?berwunden hatte, der mit einem Bolzen am Dach aufgeh?ngt war und die Passanten qu?lte, indem er diese eigenartige Vorrichtung geschlossen hielt, sch?tzte ich mich gl?cklich, nicht im steinigen Schlamm stecken geblieben zu sein, dessen respektables Alter man an der Farbe des stehenden Wassers erkennen konnte.

Ich durchquerte eine kurze Ebene, in der Fuchsschwanz, Buschwerk und Brombeere die sumpfigen Gr?ser beherrschten; dort grasten einige geschorene Fr?spferde, h?pften Fohlen und meditierten alte Esel, die durch das Tragen von Brennholz und die Grausamkeit ihrer Maultiertreiber so zerfetzt und verst?mmelt waren, dass Buffon ratlos gewesen w?re, wenn er sie h?tte einordnen m?ssen.

Das gro?e, alte Haus, das von Kokosnuss- und Mangob?umen umgeben war, hatte ein aschfahles, durchh?ngendes Dach mit Blick auf den hohen, dichten Kakaohain.

Ich hatte die Hindernisse auf dem Weg dorthin noch nicht ausgesch?pft, denn ich stolperte in die von Tetillal umgebenen Korrals; und dort musste ich die robusten Guaduas ?ber die wackeligen Stufen rollen. Zwei Schwarze kamen mir zu Hilfe, ein Mann und eine Frau: Er war nur mit einer Hose bekleidet, die seinen athletischen R?cken zeigte, der vom Schwei? seiner Rasse gl?nzte; sie trug eine blaue Fula und als Hemd ein Taschentuch, das im Nacken geknotet und mit dem Bund zusammengebunden war, der ihre Brust bedeckte. Beide trugen H?te aus Schilfrohr, die sich bei wenig Gebrauch schnell strohig verf?rben.

Das lachende, rauchende Paar hatte nichts Geringeres vor, als sich mit einem anderen Paar Hengstfohlen anzulegen, das bereits mit dem Dreschflegel an der Reihe war; und ich wusste, warum, denn mir fiel nicht nur der Anblick des Schwarzen auf, sondern auch der seines Begleiters, der mit einem Lasso bewaffneten Paddeln. Sie schrien und rannten, als ich unter dem Fl?gel des Hauses ausstieg, ungeachtet der Drohungen von zwei ungastlichen Hunden, die unter den Sitzen des Korridors lagen.

Einige ausgefranste Schilfgurte und an den Z?unen befestigte S?ttel gen?gten, um mich davon zu ?berzeugen, dass alle Pl?ne, die Emigdio in Bogotа unter dem Eindruck meiner Kritik geschmiedet hatte, an den Baracken seines Vaters gescheitert waren. Andererseits hatte sich die Kleintierzucht erheblich verbessert, wie die verschiedenfarbigen Ziegen zeigten, die den Hof verunreinigten; und die gleiche Verbesserung sah ich beim Gefl?gel, denn viele Pfauen begr??ten meine Ankunft mit alarmierenden Schreien, und unter den kreolischen oder Sumpfenten, die im benachbarten Graben schwammen, zeichneten sich einige der sogenannten Chilenen durch ihr umsichtiges Verhalten aus.

Emigdio war ein ausgezeichneter Junge. Ein Jahr vor meiner R?ckkehr nach Cauca schickte ihn sein Vater nach Bogota, um ihn, wie der gute Herr sagte, auf den Weg zu bringen, ein Kaufmann und ein guter H?ndler zu werden. Carlos, der damals bei mir wohnte und immer Bescheid wusste, auch ?ber das, was er nicht wissen sollte, begegnete Emigdio, ich wei? nicht wo, und setzte ihn eines Sonntagmorgens vor mir ab, ging ihm voraus, als er unser Zimmer betrat, und sagte: "Mann, ich werde dich mit Vergn?gen umbringen: Ich habe dir das Sch?nste mitgebracht.

Ich rannte, um Emigdio zu umarmen, der an der T?r stand und die seltsamste Gestalt hatte, die man sich vorstellen kann. Es ist t?richt, so zu tun, als ob man ihn beschreiben wollte.

Mein Landsmann war mit dem Hut mit den kaffee- und milchfarbenen Haaren gekommen, den sein Vater, Don Ignacio, in den heiligen Wochen seiner Jugend getragen hatte. Ob er zu eng sa? oder ob er es f?r gut hielt, ihn so zu tragen, das Ding bildete einen Neunzig-Grad-Winkel mit dem R?cken des langen, schlaksigen Halses unseres Freundes. Diese magere Statur; diese sch?tteren, sch?tteren Koteletten, die zu dem trostlosesten Haar in seiner Vernachl?ssigung passten, das man je gesehen hat; dieser gelbliche Teint, der sich vom sonnigen Stra?enrand abl?st; der Kragen des Hemdes, der hoffnungslos unter den Aufschl?gen einer wei?en Weste steckte, deren Spitzen sich gegenseitig hassten; die Arme, die in den Kragen des Hemdes gefangen waren; die Arme, die in den Kragen des Hemdes gesteckt waren; die Arme, die in den Kragen des Hemdes gesteckt waren; die Arme, die in den Kragen des Hemdes gesteckt waren; die in den ?rmeln des blauen Mantels steckenden Arme, die chambrayfarbenen Hosen mit den breiten Cordovan-Schlaufen und die Stiefel aus poliertem Hirschleder waren mehr als genug, um Charles' Begeisterung zu wecken.

Emigdio trug in der einen Hand ein Paar gro?ohrige Sporen und in der anderen ein sperriges Paket f?r mich. Ich beeilte mich, ihm alles abzunehmen, wobei ich einen Moment lang einen strengen Blick auf Carlos warf, der auf einem der Betten in unserem Schlafzimmer lag, in ein Kissen biss und sich die Augen ausweinte, was mich fast in die unpassendste Verlegenheit brachte.

Ich bot Emigdio einen Sitzplatz im Wohnzimmer an, und als er sich f?r ein Federsofa entschied, versuchte der arme Kerl, da er sp?rte, dass er unterging, sich in der Luft festzuhalten; aber da er alle Hoffnung verloren hatte, riss er sich zusammen, so gut er konnte, und als er wieder auf den Beinen war, sagte er:

–Was zum Teufel! Dieser Carlos kann nicht einmal zur Vernunft kommen, und jetzt! Kein Wunder, dass er auf der Stra?e dar?ber gelacht hat, was er mir antun wollte. Und du? Wenn diese Leute hier die gleichen Teufel sind, was h?ltst du dann von dem, was sie mir heute angetan haben?

Carlos kam aus dem Zimmer und nutzte diese gl?ckliche Gelegenheit, und wir konnten beide in aller Ruhe lachen.

–Was f?r ein Emigdio! -sagte er zu unserem Besucher, "setzen Sie sich auf diesen Stuhl, der keine Falle hat. Es ist notwendig, dass du an der Leine bleibst.

–Ja", sagte Emigdio und setzte sich misstrauisch hin, als bef?rchte er einen weiteren Fehlschlag.

–Was haben sie mit dir gemacht? -Er lachte mehr, als Carlos fragte.

–Habt ihr es gesehen? Ich war kurz davor, es ihnen nicht zu sagen.

–Aber warum? -beharrte der unerbittliche Carlos und legte ihm einen Arm um die Schultern, "sag es uns.

Endlich war Emigdio w?tend, und wir konnten ihn kaum zufrieden stellen. Bei ein paar Gl?sern Wein und Zigarren wurde unser Waffenstillstand ratifiziert. Was den Wein anbelangt, so bemerkte unser Landsmann, dass der Orangenwein aus Buga besser sei und die gr?ne Anisete aus dem Paporrina-Verkauf. Die Zigarren aus Ambalema erschienen ihm minderwertiger als die, die er in seinen Taschen trug, gef?llt mit getrockneten Bananenbl?ttern und parf?miert mit gehackten Feigen- und Orangenbl?ttern.

Nach zwei Tagen wurde unser Telemachus nun von Meister Hilary angemessen gekleidet und gestriegelt; und obwohl ihm seine modische Kleidung unangenehm war und seine neuen Stiefel ihn wie einen Kerzenst?nder aussehen lie?en, musste er sich, angeregt durch Eitelkeit und durch Karl, dem unterwerfen, was er ein Martyrium nannte.

Sobald er sich in dem Haus, in dem wir wohnten, niedergelassen hatte, unterhielt er uns nach dem Abendessen, indem er unseren Vermietern von den Abenteuern seiner Reise erz?hlte und seine Meinung zu allem sagte, was in der Stadt seine Aufmerksamkeit erregt hatte. Auf der Stra?e war es anders, denn wir waren gezwungen, ihn sich selbst zu ?berlassen, d.h. den fr?hlichen Unversch?mtheiten der Sattler und H?ndler, die ihn, sobald sie ihn sahen, belagerten, um ihm Chocontana-St?hle, Arretrancas, Zamarros, Hosentr?ger und tausend andere Kleinigkeiten anzubieten.

Gl?cklicherweise hatte Emigdio seine Eink?ufe bereits erledigt, als er erfuhr, dass die Tochter der Hausherrin, ein unbeschwertes, sorgloses, lachendes M?dchen, f?r ihn sterben w?rde.

Charles gelang es, ihn davon zu ?berzeugen, dass Micaelina bisher das Werben aller G?ste verschm?ht hatte; aber der Teufel, der nicht schl?ft, brachte Emigdio dazu, sein Kind und seine Geliebte eines Abends im Speisesaal zu ?berraschen, als sie dachten, der Ungl?ckliche schlafe, denn es war zehn Uhr, die Stunde, in der er gew?hnlich seinen dritten Schlaf hatte; eine Angewohnheit, die er damit rechtfertigte, dass er immer fr?h aufstand, auch wenn er vor K?lte zitterte.

Als Emigdio sah, was er sah, und h?rte, was er h?rte, was er, wenn auch nur zu seinem und unserem Seelenfrieden, nicht gesehen und geh?rt hatte, dachte er nur daran, seinen Marsch zu beschleunigen.

Da er keine Beschwerden gegen mich hatte, vertraute er sich mir in der Nacht vor der Reise an und erz?hlte mir neben vielen anderen Dingen, die ihn belasteten:

In Bogotа gibt es keine Damen: das sind alles… siebenk?pfige Flirts. Wenn sie es getan hat, was erwartest du dann? Ich habe sogar Angst, mich nicht von ihr zu verabschieden. Es gibt nichts Vergleichbares zu den M?dchen in unserem Land; hier gibt es nichts als Gefahr. Du siehst Carlos: er ist ein Altar, er geht um elf Uhr nachts ins Bett und ist mehr denn je von sich eingenommen. Ich sage Don Chomo Bescheid, damit er die Asche auf ihn streuen kann. Ich bewundere es, dass du nur an dein Studium denkst.

Emigdio reiste also ab, und mit ihm das Vergn?gen von Carlos und Micaelina.

Das war, kurz gesagt, der ehrenwerte und freundliche Freund, den ich besuchen wollte.

In der Erwartung, ihn aus dem Inneren des Hauses kommen zu sehen, wich ich nach hinten aus und h?rte, wie er mich anschrie, als er ?ber einen Zaun in den Innenhof sprang:

–Endlich, du Narr! Ich dachte, du h?ttest mich warten lassen. Setz dich hin, ich komme gleich. Und er begann, seine blutigen H?nde im Graben des Hofes zu waschen.

–Was hast du gemacht? -, fragte ich ihn nach unserer Begr??ung.

–Da heute Schlachttag ist und mein Vater fr?h aufgestanden ist, um auf die Koppeln zu gehen, habe ich die Schwarzen rationiert, was eine l?stige Arbeit ist; aber jetzt habe ich nichts zu tun. Meine Mutter kann es kaum erwarten, Sie zu sehen; ich werde ihr sagen, dass Sie hier sind. Wer wei?, ob wir die M?dchen dazu bringen k?nnen, herauszukommen, denn sie werden von Tag zu Tag verschlossener.

–Choto! rief er, und bald erschien ein halbnackter kleiner schwarzer Mann mit s??en Sultaninen und einem trockenen, vernarbten Arm.

–Bringt das Pferd zum Kanu und putzt das Fuchsfohlen f?r mich.

Und als er mein Pferd bemerkte, wandte er sich mir zu und f?gte hinzu:

–Carrizo mit dem Retinto!

–Wie konnte der Arm des Jungen so zusammenbrechen? -, fragte ich.

–Sie sind so rau, sie sind so rau! Er ist nur gut, um die Pferde zu h?ten.

Bald wurde das Mittagessen serviert, w?hrend ich mit Do?a Andrea, der Mutter von Emigdio, die ihr Kopftuch fast ohne Fransen lie?, eine Viertelstunde lang allein war und wir uns unterhielten.

Emigdio ging, um sich eine wei?e Jacke anzuziehen und sich an den Tisch zu setzen; aber zuerst stellte er uns eine schwarze Frau vor, die mit einem Pastuzean-Umhang und einem Taschentuch geschm?ckt war und ein wundersch?n besticktes Handtuch an einem ihrer Arme trug.

Als Esszimmer diente uns der Speisesaal, dessen Einrichtung sich auf alte Sofas aus Kuhfell, einige Altarbilder mit Darstellungen von Heiligen aus Quito, die hoch oben an den nicht sehr wei?en W?nden hingen, und zwei kleine, mit Obstschalen und Gipspapageien dekorierte Tische beschr?nkte.

Um die Wahrheit zu sagen, gab es kein gro?artiges Mittagessen, aber Emigdios Mutter und Schwestern verstanden es, es zu arrangieren. Die mit frischen Kr?utern aus dem Garten gew?rzte Tortillasuppe, die gebratenen Kochbananen, das geschredderte Fleisch und die Maismehlkrapfen, die ausgezeichnete lokale Schokolade, der Steink?se, das Milchbrot und das Wasser, das in gro?en alten Silberkannen serviert wurde, lie?en nichts zu w?nschen ?brig.

Als wir zu Mittag a?en, erhaschte ich einen Blick auf eines der M?dchen, das durch eine halb ge?ffnete T?r sp?hte; und ihr niedliches kleines Gesicht, das von Augen erhellt wurde, die so schwarz wie Chambimbes waren, lie? vermuten, dass das, was sie verbarg, sehr gut mit dem ?bereinstimmen musste, was sie zeigte.

Um elf Uhr verabschiedete ich mich von Frau Andrea, denn wir hatten beschlossen, Don Ignacio auf den Koppeln zu besuchen, wo er ritt, und den Ausflug zu nutzen, um ein Bad in der Amaime zu nehmen.

Emigdio zog seine Jacke aus und ersetzte sie durch eine geflochtene Ruana; er zog seine Sockenstiefel aus, um abgenutzte Espadrilles anzuziehen; er schnallte sich eine wei?e Strumpfhose aus haariger Ziegenhaut an; er setzte einen gro?en Suaza-Hut mit wei?em Perkalbezug auf und bestieg den Fuchs, wobei er ihm vorsichtshalber die Augen mit einem Taschentuch verband. Als das Fohlen sich zusammenrollte und den Schwanz zwischen den Beinen versteckte, rief der Reiter ihm zu: "Du kommst mit deinen Tricks!" und versetzte ihm sofort zwei kr?ftige Hiebe mit der Palmiran-Manatee, die er in der Hand hielt. Nach zwei oder drei Corcovos, die den Herrn in seinem Chocontana-Sattel nicht einmal zu bewegen vermochten, stieg ich auf und wir machten uns auf den Weg.

Als wir den Ort des Rodeos erreichten, der mehr als eine halbe Meile vom Haus entfernt war, nutzte mein Begleiter die erste scheinbare Ebene, um sich umzudrehen und das Pferd zu kratzen, und verwickelte mich in ein Tauziehen mit mir. Er packte alles aus, was er ?ber die Heiratsabsichten von Carlos wusste, mit dem er seit ihrem Wiedersehen im Cauca wieder Freundschaft geschlossen hatte.

–Was sagst du dazu? -, fragte er mich schlie?lich.

Ich wich einer Antwort geschickt aus, und er fuhr fort:

–Was n?tzt es, es zu leugnen? Charles ist ein Arbeitstier: Sobald er davon ?berzeugt ist, dass er kein Landbesitzer sein kann, wenn er nicht zuerst seine Handschuhe und seinen Regenschirm ablegt, muss er es gut machen. Er macht sich immer noch ?ber mich lustig, weil ich mit dem Lasso fange, einen Zaun baue und Maultiere grille; aber er muss das Gleiche tun oder er geht pleite. Hast du ihn nicht gesehen?

–Nein.

–Glaubst du, dass er nicht zum Fluss geht, um zu baden, wenn die Sonne stark ist, und wenn sie sein Pferd nicht satteln, reitet er nicht, nur um nicht braun zu werden und sich die H?nde schmutzig zu machen? Im ?brigen ist er ein Gentleman, das steht fest: Es ist keine acht Tage her, dass er mir aus der Patsche geholfen hat, indem er mir zweihundert Patacones geliehen hat, die ich f?r den Kauf von F?rsen brauchte. Er wei?, dass er es nicht wegwirft; aber das nennt man, wenn man rechtzeitig dient. Was seine Ehe betrifft… Ich sage Ihnen etwas, wenn Sie sich nicht verbrennen wollen.

–Sag, Mann, sag, was du willst.

–Ihr Haus scheint mit viel Ton zu leben; und es scheint mir, dass eines dieser kleinen M?dchen, die unter Ru? aufgewachsen sind, wie die in den Geschichten, als ein gesegnetes Ding behandelt werden muss.

Er lachte und fuhr fort:

–Ich sage das, weil Don Jerоnimo, der Vater von Carlos, mehr Muscheln hat als ein Siete-Cueros, und er ist so hart wie eine Chilischote. Mein Vater darf ihn nicht sehen, weil er ihn in einen Landstreit verwickelt hat und ich wei? nicht, was noch. An dem Tag, an dem er ihn findet, m?ssen wir ihn nachts mit Yerba-Mora-Salbe einreiben und mit Aguardiente und Malambo einreiben.

Wir waren auf dem Rodeo-Gel?nde angekommen. In der Mitte der Koppel, im Schatten eines Guаsimo-Baumes und durch den von den sich bewegenden Stieren aufgewirbelten Staub hindurch, entdeckte ich Don Ignacio, der auf mich zukam, um mich zu begr??en. Er ritt auf einem rosafarbenen und groben Quarter Horse, das mit einem Schildpatt beschlagen war, dessen Glanz und Verfall seine Vorz?ge verk?ndete. Die karge Gestalt des reichen Besitzers war wie folgt geschm?ckt: sch?bige L?wenpanzer mit Oberteilen; silberne Sporen mit Schnallen; eine ungeschminkte Stoffjacke und eine wei?e Ruana, die mit St?rke ?berladen war; als Kr?nung trug er einen riesigen Jipijapa-Hut, wie man ihn nennt, wenn der Tr?ger galoppiert: In seinem Schatten spielten die gro?e Nase und die kleinen blauen Augen von Don Ignacio das gleiche Spiel wie im Kopf eines ausgestopften Paletоn, die Granate, die er als Pupillen tr?gt, und der lange Schnabel.

Ich erz?hlte Don Ignacio, was mein Vater mir ?ber die Rinder erz?hlt hatte, die sie gemeinsam m?sten sollten.

–Er antwortete: "Es ist in Ordnung", sagte er, "Sie sehen doch, dass es den F?rsen nicht besser gehen kann: Sie sehen alle aus wie T?rme. Wollen Sie nicht reinkommen und ein bisschen Spa? haben?

Emigdios Augen wurden wild, als er die Cowboys bei ihrer Arbeit im Korral beobachtete.

–Ah tuso! -rief er, "h?te dich, die Antenne zu lockern.... An den Schwanz! An den Schwanz!

Ich entschuldigte mich bei Don Ignacio und bedankte mich gleichzeitig; er fuhr fort:

–Nichts, nichts; die Bogotanos haben Angst vor der Sonne und den wilden Stieren; deshalb werden die Jungen in den Schulen dort verw?hnt. Ich will dich nicht anl?gen, dieser h?bsche Junge, der Sohn von Don Chomo: Um sieben Uhr morgens traf ich ihn auf der Stra?e, in ein Tuch geh?llt, so dass nur ein Auge zu sehen war, und mit einem Regenschirm! .... Du, soweit ich sehen kann, benutzt nicht einmal solche Dinge.

In diesem Moment rief der Cowboy mit dem gl?henden Brandzeichen in der Hand, das er an das Paddel mehrerer im Korral liegender und angebundener Stiere anbrachte: "Noch einer… noch einer".... Jedem dieser Rufe folgte ein Br?llen, und Don Ignacio schnitt mit seinem Taschenmesser eine weitere Kerbe in einen Guasimostock, der als Foete diente.

Da das Vieh gef?hrlich werden konnte, wenn es aufstand, brachte sich Don Ignacio, nachdem ich mich verabschiedet hatte, in einem benachbarten Korral in Sicherheit.

Die von Emigdio gew?hlte Stelle am Fluss war der beste Ort, um das Baden im Wasser des Amaime im Sommer zu genie?en, vor allem, als wir seine Ufer erreichten.

Guabos churimos, an deren Bl?ten Tausende von Smaragden flatterten, boten uns dichten Schatten und gepolsterten Laubstreu, wo wir unsere Ruanas ausbreiteten. Auf dem Grund des tiefen Beckens, das zu unseren F??en lag, waren selbst die kleinsten Kieselsteine zu sehen und silberne Sardinen tummelten sich dort. Unten, auf den Steinen, die nicht von der Str?mung bedeckt waren, fischten blaue Reiher und wei?e Seidenreiher und k?mmten ihr Gefieder. Am Strand davor lagen sch?ne K?he auf dem Strand; Aras, die sich im Laub der Cachimbo-B?ume versteckten, schnatterten leise, und auf den hohen ?sten schlief eine Gruppe von Affen in tr?ger Hingabe. ?berall ert?nten die Zikaden mit ihrem monotonen Gesang. Ein oder zwei neugierige Eichh?rnchen sp?hten durch das Schilf und verschwanden schnell. Weiter im Dschungel h?rten wir von Zeit zu Zeit das melancholische Trillern der Chilacoas.

–H?ng deine Strumpfhosen hier weg", sagte ich zu Emigdio, "sonst kommen wir mit Kopfschmerzen aus dem Bad.

Er lachte herzhaft und beobachtete mich, als ich sie auf die Gabelung eines entfernten Baumes legte:

–Willst du, dass alles nach Rosen riecht? Der Mann muss wie eine Ziege riechen.

–Gewiss, und um zu beweisen, dass du daran glaubst, tr?gst du in deinen Strumpfhosen den ganzen Moschus eines Ziegenhirten.

W?hrend unseres Bades, ob es nun die Nacht und die Ufer eines sch?nen Flusses waren, die mich dazu brachten, mich ihm anzuvertrauen, oder ob es daran lag, dass ich mich meinem Freund anvertraut hatte, gestand er mir, dass er sich, nachdem er die Erinnerung an Micaelina eine Zeit lang wie eine Reliquie aufbewahrt hatte, unsterblich in eine sch?ne ?apanguita verliebt hatte, eine Schw?che, die er vor der Bosheit Don Ignacios zu verbergen suchte, da dieser versuchen w?rde, ihn zu hintergehen, weil das M?dchen keine Dame war; Und am Ende dachte er so:

–Als ob es f?r mich von Vorteil w?re, eine Dame zu heiraten, damit ich ihr dienen muss, anstatt bedient zu werden! Und ein Gentleman, wie ich einer bin, was k?nnte ich mit einer solchen Frau schon anfangen? Aber wenn du Zoila kennen w?rdest? Mensch, ich will dich nicht erm?den; du w?rdest sogar Verse ?ber sie machen; was f?r Verse! dir w?rde das Wasser im Munde zusammenlaufen: ihre Augen k?nnten einen Blinden zum Sehen bringen; sie hat das schlaueste Lachen, die h?bschesten F??e und eine Taille, die....

–Langsam", unterbrach ich ihn: "Du meinst, du bist so wahnsinnig verliebt, dass du ertrinken wirst, wenn du sie nicht heiratest?

–Ich werde heiraten, auch wenn ich in der Falle sitze!

–Mit einer Frau aus dem Dorf? Ohne das Einverst?ndnis deines Vaters? Verstehe: Du bist ein Mann mit Bart, und du musst wissen, was du tust. Und hat Charles irgendeine Nachricht von all dem?

–Gott beh?te! Gott beh?te! In Buga haben sie es in der Hand und was willst du in ihrem Mund? Zum Gl?ck wohnt Zoila in San Pedro und f?hrt nur alle paar Tage nach Buga.

–Aber du w?rdest es mir zeigen.

–F?r dich ist das etwas anderes; ich nehme dich jeden Tag, den du willst.

Um drei Uhr nachmittags trennte ich mich von Emigdio und entschuldigte mich auf tausend Arten daf?r, nicht mit ihm gegessen zu haben, und um vier Uhr w?rde ich nach Hause kommen.

Kapitel XX

Meine Mutter und Emma kamen mir auf dem Korridor entgegen. Mein Vater war ausgeritten, um das Werk zu besuchen.

Bald darauf wurde ich in den Speisesaal gerufen, und ich z?gerte nicht, dorthin zu gehen, denn ich erwartete, dort Maria zu finden; aber ich wurde get?uscht; und als ich meine Mutter nach ihr fragte, antwortete sie mir:

Da die Herren morgen kommen, sind die M?dchen damit besch?ftigt, S??igkeiten zu machen, und ich glaube, sie sind damit fertig und werden jetzt kommen.

Ich wollte gerade vom Tisch aufstehen, als Josе, der mit zwei Maultieren, beladen mit Schilfrohr, aus dem Tal auf den Berg kam, auf der Anh?he ?ber dem Landesinneren anhielt und mich anschrie:

–Guten Tag, ich kann nicht kommen, denn ich habe eine Ch?cara dabei, und es wird dunkel. Ich werde eine Nachricht bei den M?dchen hinterlassen. Sei morgen sehr fr?h da, denn es wird sicher etwas passieren.

–Nun", antwortete ich, "ich werde sehr fr?h kommen und alle gr??en.

–Vergessen Sie die Pellets nicht!

Er winkte mir mit seinem Hut zu und ging die Treppe hinauf.

Ich ging in mein Zimmer, um die Schrotflinte vorzubereiten, nicht so sehr, weil sie geputzt werden musste, sondern um eine Ausrede zu finden, nicht im Speisesaal zu bleiben, wo Maria nicht auftauchte.

Ich hatte eine ge?ffnete Schachtel mit Kolben in der Hand, als ich Maria auf mich zukommen sah, die mir den Kaffee brachte, den sie mit einem L?ffel probierte, bevor sie mich sah.

Die Kolben verteilten sich auf dem Boden, sobald sie in meine N?he kamen.

Ohne sich zu entschlie?en, mich anzusehen, w?nschte sie mir einen guten Abend, stellte Untertasse und Tasse mit unsicherer Hand auf das Gel?nder und suchte einen Augenblick lang mit feigen Augen nach den meinen, die sie err?ten lie?en; dann kniete sie nieder und begann, die Kolben aufzuheben.

–Tu das nicht", sagte ich, "ich mache es sp?ter.

–Ich habe ein sehr gutes Auge f?r kleine Dinge", antwortete er, "lass uns das K?stchen sehen.

Er streckte ihr die Hand entgegen und rief bei ihrem Anblick aus:

–Oh, sie sind alle gegossen worden!

–Es war nicht voll", bemerkte ich und half ihm.

–Und dass du die hier morgen brauchst", sagte er und pustete den Staub von denen, die er in der rosigen Handfl?che einer seiner H?nde hielt.

–Warum morgen und warum diese?

–weil diese Jagd gef?hrlich ist, denke ich, dass es schrecklich w?re, einen Schuss zu verpassen, und ich wei? aus der kleinen Schachtel, dass dies die sind, die der Arzt dir neulich gegeben hat und sagte, dass sie englisch und sehr gut sind....

–Sie h?ren alles.

–Ich h?tte manchmal alles daf?r gegeben, es nicht zu h?ren. Vielleicht w?re es besser, nicht auf diese Jagd zu gehen.... Josе hat Ihnen eine Nachricht bei uns hinterlassen.

–Willst du, dass ich nicht gehe?

–Und wie k?nnte ich das verlangen?

–Warum nicht?

Er sah mich an und antwortete nicht.

–Ich glaube, es gibt nichts mehr", sagte er, stand auf und blickte auf den Boden um sich herum, "ich gehe jetzt. Der Kaffee wird jetzt schon kalt sein.

–Versuchen Sie es.

–Aber lade die Flinte jetzt noch nicht fertig..... Er ist gut", f?gte er hinzu und ber?hrte die Tasse.

–Ich lege die Waffe weg und nehme sie mit; aber gehen Sie nicht weg.

Ich war in mein Zimmer gegangen und kam wieder heraus.

–Dort gibt es eine Menge zu tun.

–Oh ja", antwortete ich, "ich bereite die Desserts und Galas f?r morgen vor, du gehst also?

Er machte eine Bewegung mit den Schultern und neigte gleichzeitig den Kopf zur Seite, was bedeutete: wie Sie w?nschen.

–Ich schulde Ihnen eine Erkl?rung", sagte ich und ging auf sie zu. Wollen Sie mich h?ren?

–Sagte ich nicht, dass es Dinge gibt, die ich nicht h?ren m?chte? -entgegnete er und lie? die Kolben im Inneren des Kastens klappern.

–Ich dachte, dass das, was ich…

–Es ist wahr, was Sie sagen werden; was Sie glauben.

–Was?

–Dass ich dich h?re; aber nicht dieses Mal.

–Du hast wohl schlecht von mir gedacht in diesen Tagen!

Sie las, ohne mir zu antworten, die Zeichen an der Kasse.

–Ich werde dir also nichts sagen; aber sag mir, was du vermutet hast.

–Wozu das Ganze?

–Du meinst, du erlaubst mir auch nicht, mich bei dir zu entschuldigen?

–Was ich gerne wissen m?chte, ist, warum du das getan hast; aber ich habe Angst, es zu wissen, denn ich habe keinen Grund daf?r angegeben; und ich dachte immer, du h?ttest einen, den ich nicht wissen sollte..... Aber da du wieder froh zu sein scheinst, bin ich auch froh.

–Ich habe es nicht verdient, dass du so gut bist, wie du zu mir bist.

–Vielleicht bin ich es, der es nicht verdient....

–Ich war ungerecht zu dir, und wenn du es erlaubst, m?chte ich dich auf Knien bitten, mir zu verzeihen.

Seine lang verschleierten Augen leuchteten in ihrer ganzen Sch?nheit, und er rief aus:

–Oh, nein, mein Gott! Ich habe alles vergessen… H?rst du gut? Alles! Aber unter einer Bedingung", f?gte er nach einer kurzen Pause hinzu.

–Was immer Sie wollen.

–An dem Tag, an dem ich etwas tue oder sage, das dir missf?llt, wirst du es mir sagen, und ich werde es nie wieder tun oder sagen. Ist das nicht einfach?

–Und sollte ich nicht dasselbe von Ihnen verlangen?

–Nein, denn ich kann dir keinen Rat geben und wei? nicht immer, ob das, was ich denke, das Beste ist; au?erdem wei?t du, was ich dir sagen werde, bevor ich es dir sage.

–Bist du denn sicher, dass du in der ?berzeugung leben wirst, dass ich dich von ganzem Herzen liebe? -sagte ich mit leiser, bewegter Stimme.

–Ja, ja", antwortete er sehr leise, ber?hrte mit einer seiner H?nde fast meine Lippen, um mir zu signalisieren, dass ich still sein sollte, und ging ein paar Schritte in Richtung Salon.

–Was wirst du tun? -sagte ich.

–H?rst du nicht, dass John mich anruft und weint, weil er mich nicht finden kann?

F?r einen Moment unschl?ssig, lag in ihrem L?cheln eine solche S??e und ein so liebevolles Schmachten, dass sie schon verschwunden war und ich sie immer noch verz?ckt ansah.

Kapitel XXI

Am n?chsten Tag machte ich mich im Morgengrauen auf den Weg in die Berge, begleitet von Juan Angel, der einige Geschenke meiner Mutter f?r Luisa und die M?dchen dabei hatte. Mayo folgte uns: seine Treue war besser als jede Z?chtigung, trotz einiger schlechter Erfahrungen, die er bei dieser Art von Expeditionen gemacht hatte, die seines Alters nicht w?rdig waren.

Nach der Flussbr?cke trafen wir Josе und seinen Neffen Braulio, die bereits gekommen waren, um mich zu suchen. Braulio erz?hlte mir von seinem Jagdprojekt, das sich darauf beschr?nkte, einem in der N?he bekannten Tiger, der einige L?mmer get?tet hatte, einen gezielten Schlag zu versetzen. Er hatte das Tier aufgesp?rt und eine seiner H?hlen an der Quelle des Flusses entdeckt, mehr als eine halbe Meile oberhalb des Besitzes.

Juan Angel h?rte auf zu schwitzen, als er diese Details h?rte, und er stellte den Korb, den er trug, auf die Laubstreu und schaute uns mit solchen Augen an, als ob er uns bei einem Mordprojekt zuh?ren w?rde.

Joseph fuhr fort, seinen Angriffsplan so zu erl?utern:

–Ich antworte mit meinen Ohren, dass er uns nicht verlassen wird. Wir werden sehen, ob der vallonische Lucas wirklich so gut ist, wie er sagt. Von Tiburcio erfahre ich, ob er die gro?e Munition mitbringt.

–Ja", antwortete ich, "und die Langwaffe.

Heute ist der Tag von Braulio. Er ist sehr gespannt darauf, dich spielen zu sehen, denn ich habe ihm gesagt, dass du und ich falsch schie?en, wenn wir auf die Stirn eines B?ren zielen und die Kugel durch ein Auge geht.

Er lachte laut auf und klopfte seinem Neffen auf die Schulter.

–Nun gut, gehen wir", fuhr er fort, "aber lass den kleinen Schwarzen das Gem?se zur Dame bringen, denn ich gehe zur?ck", und er warf Juan Аngel den Korb auf den R?cken und sagte: "Sind das die s??en Sachen, die das M?dchen Mar?a f?r ihre Cousine auslegt?

–Hier ist etwas, das meine Mutter an Luisa geschickt hat.

–Ich habe sie gestern Abend gesehen, frisch und h?bsch wie immer. Sie sieht aus wie eine Rosenknospe aus Kastilien.

–Jetzt ist es gut.

–Und was machst du da, dass du nicht von hier wegkommst, du Nigger", sagte Josе zu Juan Аngel. Nimm die Guamb?a und geh, damit du bald zur?ckkommst, denn sp?ter wird es nicht gut f?r dich sein, hier allein zu sein. Es ist nicht n?tig, dort unten etwas zu sagen.

–Passt auf, dass ihr nicht zur?ckkommt! -rief ich ihm zu, als er auf der anderen Seite des Flusses war.

Juan Аngel verschwand im Schilf wie ein ver?ngstigter Guat?n.

Braulio war ein Junge in meinem Alter. Vor zwei Monaten war er aus der Provinz gekommen, um seinen Onkel zu begleiten, und er war schon seit langem in seine Cousine Trаnsito verliebt.

Die Physiognomie des Neffen hatte all den Adel, der die des alten Mannes interessant machte; aber das Bemerkenswerteste daran war ein h?bscher Mund, noch ohne Ziegenbart, dessen weibliches L?cheln mit der m?nnlichen Energie der anderen Z?ge kontrastierte. Sanftm?tig im Charakter, gut aussehend und unerm?dlich in seiner Arbeit, war er ein Schatz f?r Josе und der geeignetste Ehemann f?r Trаnsito.

Madame Louise und die M?dchen kamen heraus, um mich an der T?r der H?tte lachend und liebevoll zu begr??en. Unser h?ufiger Umgang in den letzten Monaten hatte den M?dchen die Scheu vor mir genommen. Joseph selbst ?bte auf unseren Jagden, d.h. auf dem Schlachtfeld, eine v?terliche Autorit?t auf mich aus, die verschwand, wenn sie ins Haus kamen, als ob unsere treue und einfache Freundschaft ein Geheimnis w?re.

–Na endlich, endlich! -sagte Madame Louise und nahm mich beim Arm, um mich ins Wohnzimmer zu f?hren, "sieben Tage!

Die M?dchen sahen mich mit einem verschmitzten L?cheln an.

–Aber mein Gott, wie blass er ist", rief Louisa aus und sah mich genauer an. Das ist nicht gut; wenn du oft hierher k?mst, w?rst du so gro? wie ein dicker Mann.

–Und wie sehe ich f?r euch aus? -, sagte ich zu den M?dchen.

–…sage ich", sagte Transito. -sagte Transito: "Nun, was werden wir von ihm denken, wenn er dort dr?ben studiert und…

–Wir haben so viele gute Dinge f?r dich gehabt", unterbrach Lucia: "Wir haben die erste Badea des neuen Busches besch?digt zur?ckgelassen, um auf dich zu warten; am Donnerstag, als wir dachten, du w?rdest kommen, haben wir einen so guten Pudding f?r dich gemacht....

–Und was f?r ein Peje, eh Luisa? -f?gte Josе hinzu; "wenn das der Versuch war, so wu?ten wir nicht, was wir mit ihm tun sollten. Aber er hatte Grund, nicht zu kommen", fuhr er in ernstem Ton fort; "es gab Grund; und da du ihn bald einladen wirst, einen ganzen Tag mit uns zu verbringen? nicht wahr, Braulio?

–Ja, ja, lasst uns Frieden schlie?en und dar?ber reden. Wann ist der gro?e Tag, Frau Luisa? Wann ist er, Trаnsito?

Sie war v?llig verr?ckt und h?tte f?r alles Gold der Welt nicht einmal aufgeschaut, um ihren Freund zu sehen.

–Das ist sp?t", sagte Luisa, "siehst du nicht, dass das kleine Haus gewei?t und die T?ren angebracht werden m?ssen? Es wird der Tag der Madonna von Guadalupe sein, denn Trаnsito ist ihr ergeben.

–Und wann ist das?

–Und du wei?t es nicht? Nun, am zw?lften Dezember. Haben dir die Jungs nicht gesagt, dass sie dich zu ihrem Paten machen wollen?

–Nein, und die Verz?gerung bei der ?bermittlung solch guter Nachrichten verzeihe ich Transit nicht.

–Ich sagte Braulio, er solle es dir sagen, weil mein Vater es f?r besser hielt.

–Ich bin Ihnen f?r diese Wahl so dankbar, wie Sie es sich nicht vorstellen k?nnen; aber es ist in der Hoffnung, dass Sie mich bald zu einem Compadre machen.

Braulio schaute seine sch?ne Braut z?rtlich an, und verlegen beeilte sie sich, das Mittagessen zu organisieren, und nahm Lucia mit.

Meine Mahlzeiten im Haus von Josе waren nicht mehr so, wie ich es bei einer anderen Gelegenheit beschrieben hatte: Ich war Teil der Familie; und ohne jeglichen Tischapparat, au?er dem einen Besteck, das mir immer gegeben wurde, erhielt ich meine Ration Frisolen, Mazamorra, Milch und G?mse aus den H?nden von Frau Luisa, die nicht mehr und nicht weniger als Josе und Braulio auf einer Bank aus Guadua-Wurzeln sa?. Es war nicht leicht, sie daran zu gew?hnen, mich auf diese Weise zu behandeln.

Jahre sp?ter, als ich durch die Berge von Josephs Land reiste, sah ich bei Sonnenuntergang fr?hliche Bauern in der H?tte ankommen, in der ich bewirtet wurde: nachdem sie Gott vor dem ehrw?rdigen Familienoberhaupt gepriesen hatten, warteten sie um den Herd auf das Abendessen, das die alte und liebevolle Mutter austeilte: ein Teller reichte f?r jedes Ehepaar; und die Kleinen bastelten Sch?rzen auf den Knien ihrer Eltern. Und ich wandte meinen Blick ab von diesen patriarchalischen Szenen, die mich an die letzten gl?cklichen Tage meiner Jugend erinnerten....

Das Mittagessen war wie immer k?stlich und mit Gespr?chen gew?rzt, aus denen hervorging, wie ungeduldig Braulio und Josе auf die Jagd gingen.

Es war etwa zehn Uhr, als alle bereit waren, Lucas mit dem kalten Fleisch beladen wurde, das Luisa f?r uns vorbereitet hatte, und nachdem Josе ein- und ausgegangen war, um die Cabuya-W?rfel und andere Dinge, die er vergessen hatte, hineinzulegen, machten wir uns auf den Weg.

Wir waren f?nf J?ger: der Mulatte Tiburcio, ein Arbeiter von der Chagra; Lucas, ein Neivano von einer benachbarten Hazienda; Josе, Braulio und ich. Wir waren alle mit Schrotflinten bewaffnet. Bei den ersten beiden handelte es sich um Schrotflinten, die nat?rlich hervorragend waren, wie sie sagten. Josе und Braulio trugen au?erdem Lanzen, die sorgf?ltig mit Speeren best?ckt waren.

Es gab keinen brauchbaren Hund mehr im Haus: sie alle, einer nach dem anderen, verst?rkten die Expeditionstruppe und heulten vor Vergn?gen; und sogar der Liebling der K?chin Martha, Pigeon, den die Kaninchen vor Blindheit f?rchteten, streckte seinen Hals heraus, um in die Reihe der Geschickten aufgenommen zu werden; aber Joseph entlie? ihn mit einem Zumba! gefolgt von einigen dem?tigenden Vorw?rfen.

Luisa und die M?dchen waren beunruhigt, vor allem Trаnsito, die wusste, dass es ihr Freund war, der in der gr??ten Gefahr schwebte, da seine Eignung f?r den Fall unbestreitbar war.

?ber einen schmalen, verworrenen Pfad begannen wir, das n?rdliche Ufer des Flusses hinaufzusteigen. Sein schr?ges Flussbett, wenn man es als Dschungelboden der Schlucht bezeichnen kann, war von Felsbl?cken eingefasst, auf deren Spitzen wie auf D?chern kr?uselnde Farne und von bl?henden Schlingpflanzen umschlungenes Schilf wuchsen, und wurde in Abst?nden von riesigen Steinen versperrt, durch die die Str?mung in schnellen Wellen, wei?en Schw?llen und skurrilem Gefieder entwich.

Wir waren kaum mehr als eine halbe Meile gegangen, als Josе an der M?ndung eines breiten, trockenen Grabens, der von hohen Felsen umgeben war, anhielt und einige stark abgenagte Knochen untersuchte, die im Sand verstreut lagen: Es waren die Knochen des Lamms, das am Vortag von der wilden Bestie als K?der benutzt worden war. Braulio ging uns voraus, und Josе und ich gingen tiefer in den Graben hinein. Die Spuren nahmen zu. Nach etwa hundert Ruten Aufstieg blieb Braulio stehen und gab uns, ohne uns anzusehen, ein Zeichen zum Anhalten. Er lauschte den Ger?chten des Dschungels, sog die ganze Luft ein, die seine Brust fassen konnte, blickte auf das hohe Bl?tterdach, das die Zedern, Jiguas und Yarumos ?ber uns bildeten, und ging mit langsamen, leisen Schritten weiter. Nach einer Weile hielt er wieder an, wiederholte die Untersuchung, die er an der ersten Station gemacht hatte, und zeigte uns die Kratzer am Stamm eines Baumes, der aus dem Grund des Grabens ragte, und sagte nach einer erneuten Untersuchung der Spuren: "Das ist der Weg, auf dem er herauskam: er ist bekannt daf?r, dass er gut gefressen und gut baquiano ist". Die Chamba endete zwanzig Ruten weiter an einer Mauer, von deren Spitze man aufgrund des am Fu? gegrabenen Lochs wusste, dass an Regentagen die B?che des Vorgebirges von dort hinunterflie?en w?rden.

Wider besseres Wissen suchten wir erneut das Flussufer und gingen es weiter hinauf. Bald fand Braulio die Spuren des Tigers an einem Strand, und diesmal gingen sie bis zum Ufer.

Es war notwendig, sich zu vergewissern, ob das Tier auf diese Weise auf die andere Seite gelangt war, oder ob es, durch die bereits sehr starke und ungest?me Str?mung daran gehindert, das Ufer hinaufgefahren war, wo wir uns befanden, was wahrscheinlicher war.

Braulio, das Gewehr auf dem R?cken, watete durch den Bach und band sich ein Rejo um die H?fte, dessen Ende Josе festhielt, um zu verhindern, dass der Junge bei einem Fehltritt in den n?chsten Wasserfall st?rzte.

Es herrschte eine tiefe Stille, und wir brachten das gelegentliche ungeduldige Kl?ffen der Hunde zum Schweigen.

–Hier gibt es keine Spuren", sagte Braulio, nachdem er den Sand und das Gestr?pp untersucht hatte.

Als er auf dem Gipfel eines Felsens aufstand und sich uns zuwandte, verstanden wir aus seinen Gesten, dass er uns befahl, stehen zu bleiben.

Er nahm die Schrotflinte von den Schultern, lehnte sie an seine Brust, als wolle er auf die Felsen hinter uns schie?en, beugte sich leicht vor, ruhig und gelassen, und feuerte.

–Dort! -rief er und deutete auf die bewaldeten Felsen, deren R?nder wir nicht sehen konnten; dann sprang er zum Ufer hinunter und f?gte hinzu:

–Das Drahtseil! Die Hunde h?her oben!

Die Hunde schienen zu wissen, was passiert war: Sobald wir sie auf Anweisung von Braulio loslie?en, w?hrend Josе ihm half, den Fluss zu ?berqueren, verschwanden sie zu unserer Rechten durch das Schilf.

–Halt!", rief Braulio erneut, als er das Ufer erreichte. -rief Braulio erneut, als er das Ufer erreichte; und w?hrend er hastig die Flinte lud, als er mich erblickte, f?gte er hinzu:

–Sie hier, Chef.

Die Hunde verfolgten die Beute, die keinen leichten Ausweg hatte, denn das Bellen kam von der gleichen Stelle des Hanges.

Braulio nahm einen Speer von Josе und sagte zu uns beiden:

–Ihr unten und oben, um diesen Pass zu bewachen, denn der Tiger wird auf seiner Spur zur?ckkommen, wenn er von dort entkommt, wo er ist. Tiburcio mit dir", f?gte er hinzu.

Und an Lucas gerichtet:

–Die beiden gehen um die Spitze des Felsens herum.

Dann, mit seinem ?blichen s??en L?cheln, setzte er mit ruhiger Hand einen Kolben in den Schornstein des Gewehrs:

–Es ist ein K?tzchen, und es ist bereits verwundet.

Mit den letzten Worten l?sten wir uns auf.

Josе, Tiburcio und ich kletterten auf einen g?nstig gelegenen Felsen. Tiburcio schaute und schaute ?ber den Schaft seines Gewehrs. Josе war ganz Ohr. Von dort aus konnten wir sehen, was auf dem Felsen geschah, und wir konnten das empfohlene Tempo einhalten, denn die B?ume am Hang waren zwar stark, aber selten.

Von den sechs Hunden waren zwei bereits au?er Gefecht gesetzt: Einer lag ausgeweidet vor den F??en des Tieres; der andere, dessen Eingeweide durch eine aufgerissene Rippe zu sehen waren, war gekommen, um uns zu suchen, und verendete mit kl?glichem Winseln neben dem Stein, den wir besetzt hatten.

Mit dem R?cken gegen eine Eichengruppe gelehnt, den Schwanz schwingend, den R?cken aufgerichtet, die Augen blitzend und die Z?hne fletschend, schnaubte der Tiger heiser, und wenn er seinen riesigen Kopf sch?ttelte, machten seine Ohren ein Ger?usch, das dem von h?lzernen Kastagnetten ?hnelte. Wenn er sich ?berschlug, bedr?ngt von den Hunden, die zwar nicht ?ngstlich, aber auch nicht sehr gesund waren, tropfte Blut von seiner linken Flanke, die er manchmal zu lecken versuchte, aber vergeblich, denn dann war ihm die Meute mit Vorteil auf den Fersen.

Braulio und Lucas tauchten aus dem Schilf auf dem Felsen auf, aber etwas weiter entfernt von der Bestie als wir. Lucas war bleich, und die Karatflecken auf seinen Wangenknochen waren t?rkisblau.

Die J?ger und das Wild bildeten ein Dreieck und beide Gruppen konnten gleichzeitig schie?en, ohne sich gegenseitig zu verletzen.

–Feuer auf einmal! -Rief Josе.

–Nein, nein, die Hunde! -entgegnete Braulio, lie? seinen Begleiter allein und verschwand.

Mir war klar, dass ein allgemeiner Schuss alles beenden k?nnte; aber es war sicher, dass einige Hunde erliegen w?rden; und da der Tiger nicht tot war, war es f?r ihn ein Leichtes, Unheil anzurichten, wenn er uns ohne geladene Gewehre fand.

Braulios Kopf, mit halb ge?ffnetem Mund und keuchend, mit aufgerissenen Augen und zerzaustem Haar, lugte aus dem Schilf hervor, ein wenig hinter den B?umen, die den R?cken des Tieres sch?tzten: in der Rechten hielt er seinen Speer, mit der Linken lenkte er die Ranken ab, die ihn daran hinderten, gut zu sehen.

Wir waren alle sprachlos; die Hunde selbst schienen sich f?r das Ende des Spiels zu interessieren.

rief Josе schlie?lich:

–Hubi! Killaleon! Hubi! Hubi! Mach ihn fertig, Truncho!

Es war nicht ratsam, der Bestie einen Aufschub zu gew?hren, und Braulio sollte nicht noch mehr in Gefahr gebracht werden.

Die Hunde griffen gleichzeitig wieder an. Ein weiterer von ihnen starb ohne zu wimmern.

Der Tiger stie? ein entsetztes Miauen aus.

Braulio erschien hinter der Eichengruppe auf unserer Seite, den Speerschaft ohne Klinge in der Hand.

Das Tier drehte sich in dieselbe Richtung, um ihn zu suchen, und schrie auf:

–Feuer! Feuer! -…und sprang an die Stelle zur?ck, an der er zugeschlagen hatte.

Der Tiger war auf der Suche nach ihm. Lucas war verschwunden. Tiburcio hatte eine olivfarbene Haut. Er zielte und nur der K?der war verbrannt.

Josе schoss: der Tiger br?llte erneut, als wolle er sich in den R?cken bei?en, und sprang sofort auf Braulio zur?ck. Dieser drehte sich hinter den Eichen um und st?rzte sich auf uns, um den Speer aufzuheben, den Josе auf dich warf.

Dann stand das Tier vor uns. Ich hatte nur meine Schrotflinte zur Verf?gung: Ich schoss; der Tiger setzte sich auf seinen Schwanz, taumelte und fiel.

Braulio blickte instinktiv zur?ck, um die Wirkung des letzten Schusses zu sehen. Josе, Tiburcio und ich waren ihm bereits dicht auf den Fersen, und wir alle stie?en gleichzeitig einen Triumphschrei aus.

Das Tier spritzte schaumiges Blut aus seinem Maul, seine Augen waren tr?b und unbeweglich, und im letzten Anfall des Todes streckte es seine zitternden Beine aus und wirbelte die Laubstreu auf, w?hrend es seinen sch?nen Schwanz ein- und ausrollte.





Конец ознакомительного фрагмента. Получить полную версию книги.


Текст предоставлен ООО «ЛитРес».

Прочитайте эту книгу целиком, купив полную легальную версию (https://www.litres.ru/book/jorge-isaacs-32689666/maria-deutsch-69571879/) на ЛитРес.

Безопасно оплатить книгу можно банковской картой Visa, MasterCard, Maestro, со счета мобильного телефона, с платежного терминала, в салоне МТС или Связной, через PayPal, WebMoney, Яндекс.Деньги, QIWI Кошелек, бонусными картами или другим удобным Вам способом.



Если текст книги отсутствует, перейдите по ссылке

Возможные причины отсутствия книги:
1. Книга снята с продаж по просьбе правообладателя
2. Книга ещё не поступила в продажу и пока недоступна для чтения

Навигация